Strategie
Zwei Hauptfehler beim Geldanlegen
Zwei Fehler fallen mir auf, die die meisten Menschen bei der Geldanlage begehen. Erstens sind sie zu sehr darauf fixiert, den vermeintlich „richtigen Zeitpunkt“ zu treffen, sei es für den Kauf von Wertpapieren, sei es beim Verkauf. Der zweite Fehler ist, dass sie zu produktorientiert sind.
Der erst genannte Fehler ist deswegen besonders merkwürdig, weil viele Anleger, wenn man sie danach fragt, in der Regel angeben, dass sie einen langfristigen Anlagehorizont von zehn Jahren oder mehr haben. Wenn das aber so ist, warum lassen sie sich dann von kurzfristigen Kursschwankungen nervös machen?
Wer auf lange Sicht anlegt, kann sich eigentlich Timing-Versuche sparen. Einerseits weil es schlicht nicht möglich ist, heute zu erkennen, ob derzeit ein guter Moment zum Einstieg ist oder nicht. Das kann man nur nach ein paar Jahren im Nachhinein – niemals aber im Vorhinein. Andererseits werden Anleger zu allen möglichen Fehlentscheidungen verleitet.
„Ich kann jetzt nicht einsteigen, weil der DAX ja so hoch steht – das muss ja wieder nach unten gehen“, hörte ich vor ein paar Jahren so manchen sagen, und zwar bei DAX-Ständen von 7.000 oder 8.000 Punkten. Diese Anleger warten bis heute auf den richtigen Zeitpunkt.
Ein anderes Beispiel sind solche Anleger, die zu schnell wieder aussteigen. Sie verkaufen und die Kurse steigen wider Erwarten weiter. Auch hier verleitet der Glaube ans Timing zu unterdurchschnittlichen Renditen.
Der zweite Fehler ist, dass viele Anleger nicht die strategische Ausrichtung ihres Vermögens als Ganzes im Blick haben. Geldanlage findet vielmehr meistens so statt, dass für Geld, das gerade anzulegen ist, dass vermeintlich beste Anlageprodukt gesucht wird. Und zwar wird in der Regel nach einem Investment gesucht, das möglichst sicher ist und gleichzeitig eine hohe Rendite verspricht. Gerne werden hierfür Ranking-Listen, Börsenbriefe oder Anlageberater konsultiert.
Merkwürdigerweise vergessen viele Anleger bei dieser Suche häufig die schlichte Tatsache, dass hohe Renditen immer auch mit entsprechend hohen Risiken verbunden sind. Fast noch schlimmer aber ist, dass zumeist eines vollkommen unberücksichtigt bleibt: nämlich die Frage, welche Anlageprodukte und welche strategische Ausrichtung des Vermögens am besten zu den Anlagezielen des Anlegers passt.
Viele machen sich darüber keine Gedanken. Und das ist etwa so, als würde man sich ein Auto kaufen, ohne sich zu überlegen, für welchen Zweck man den Wagen braucht: Als Familienkutsche, als Transporter oder als Sportwagen? Je nachdem, welchen Zweck man erfüllt haben möchte, wird ein unterschiedliches Produkt geeignet sein. So ist es beim Autokauf, und so ist es auch bei der Geldanlage.