Chinas Schuldenprobleme - Warnungen werden (noch) ignoriert
An die gestrige Prognose von Torsten Ewert halten sich die Börsen, wonach „die bevorstehende Fed-Sitzung die Anleger höchstwahrscheinlich erst einmal abwarten lässt“. Ich kann wieder etwas über den Tellerrand blicken, da sich die Kurse kaum bewegen, und ein Update zu einem Thema liefern, dass uns schon seit einiger Zeit begleitet. Dieses sollte man aufgrund seiner Brisanz zwingend weiterhin im Hinterkopf behalten:
Die Anleger sind sorglos
Unter den Anlegern sieht die Bank für Internationalen Zahlungsausglich (BIZ) derzeit eine gewisse Sorglosigkeit. Die Notenbanken seien Schuld daran. Dass die Zinsen noch für einen längeren Zeitraum niedrig bleiben, davon gehen die Anleger aufgrund der aktuellen Geldpolitik aus. Geführt habe dies zu einer Suche nach höherer Rendite und somit zu einer Verlagerung auf Aktienanlagen. Erhöhte Risiken für die Marktstabilität und eine Abhängigkeit der Märkte von den Zentralbanken seien die logische Folge. Insbesondere in Japan (siehe dazu auch die Börse-Intern vom vergangenen Freitag) und in der Euro-Zone (siehe dazu auch die Börse-Intern vom 6. Juli) bedrochen zudem die Negativ-Zinsen die Banken.
Vor einer Kreditblase in China wird erneut gewarnt
Die BIZ warnt zudem vor einer Kreditblase in China. Das Kreditwachstum liege inzwischen um das Dreifache über dem Wert, der eine gefährliche Entwicklung anzeigt. Der Wert liege sogar höher als kurz vor der Asienkrise 1997 oder der amerikanischen Immobilien- und Finanzkrise 2007.
In diesem Zusammenhang erinnere ich an die Ausgabe der Börse-Intern vom 10. August. Damals mahnte bereits der Internationale Währungsfonds (IWF), dass 15,5 Prozent der Unternehmenskredite in China in Gefahr seien und es dabei immerhin um Darlehen in Höhe von umgerechnet mehr als eine Billion Euro geht.
Seit einem Vierteljahr ein brisantes Thema - Chinesische Verschuldung
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Da wir uns in der „Börse-Intern“ immer wieder frühzeitig mit den möglichen Themen von morgen beschäftigen, wurde das Thema „Verschuldung in China“ hier schon mehrfach angesprochen. Bereits am 17. Juni hatte ich daher darauf hingewiesen, dass die chinesische Verschuldung eines der brisanteren Themen der kommenden Jahre werden könnte. Ein Vierteljahr später zeigt nun der am Sonntag veröffentlichte Quartalsbericht der BIZ, dass sich die Lage eher noch zugespitzt und damit an Brisanz hinzugewonnen hat. Doch die Sorglosigkeit der Anleger lässt derartige Warnungen offenbar ungehört verhallen.