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    Egbert Prior  2865  0 Kommentare United Internet holt „Heuschrecke“ an Bord

    Wie gewohnt fielen die am Dienstag vorgelegten 9-Monatszahlen gut aus. Der Umsatz kletterte um 6,4% auf den Rekordwert von 2,9 Milliarden. Der operative Gewinn legte sogar um rund 24% auf 468 Millionen zu. Dabei konnte United Internet die Zahl der kostenpflichtigen Kundenverträge (Mobile-Internet und DSL-Anschlüsse) um 780.000 steigern auf insgesamt 16,75 Millionen. Der Kundenzuwachs fiel damit stärker aus als erwartet. Diesbezüglich hob Vorstandschef Ralph Dommermuth die Prognose bereits zum zweiten Mal an, bis Silvester stellt er einen Anstieg der Verträge um 940.000 bis 960.000 in Aussicht. Ursprünglich wurden 800.000 prognostiziert. Da neue Kunden erst einmal kosten (Marketing etc.) und der Brexit für Gegenwind sorgt, korrigiert der Firmengründer die übrigen Jahresziele minimal nach unten. Der Umsatz soll in einer Spanne zwischen 3,94 und 3,96 Milliarden landen, das Ebitda auf 835 bis 845 Millionen klettern. Im Vorjahr gingen 3,7 Milliarden durch die Bücher, operativ wurden 771 Millionen geholt. Derweil verharrt der Aktienkurs mit 36,60 Euro rund 30% unter dem Allzeithoch (51,35 Euro). Dabei arbeitet Unternehmenslenker Dommermuth an wichtigen strategischen Weichenstellungen, die das Potential haben, den Wert des Unternehmens beträchtlich zu steigern. Zum einen wird sich die auf Wachstumfinanzierung spezialisierte US-private-equity-Gesellschaft Warburg Pincus mit 33% an der Geschäftssparte „business applications“ beteiligen. Hier hat der Internetkonzern unter der Marke 1&1 das Webhosting mit Domains, Homepages, Server etc. gebündelt. Mittel- bis langfristiges Ziel ist ein Börsengang der gemeinsamen Tochter. Die Amerikaner zahlen für das Paket 450 Millionen. Das Geld kann Dommermuth gut gebrauchen. Der Selfmade-Milliardär verfolgt weitere Pläne. Das Unternehmen aus Montabaur ist dabei, ein eigenes Glasfasernetz aufzubauen. Grundlage hierfür ist die vor zwei Jahren übernommene Versatel. Die Tochter verfügt mit einer Gesamtlänge von 41.000 Kilometern über das zweitgrößte Glasfasernetz hierzulande. Die Westerwälder wollen vor allem Geschäftskunden direkt an das Glasfasernetz anschließen, während die Telekom meistens nur mit Kupferkabel dienen kann. Die Leistungsfähigkeit beider Techniken unterscheiden sich wie Tag und Nacht. In Zeiten von Industrie 4.0 werden die Datenmengen explodieren. Wie es scheint, setzt Dommermuth mal wieder frühzeitig auf das richtige Pferd. Außerdem könnte United Internet einen Teil des Geldzuflusses zum weiteren Ausbau des Webhostings nutzen. Dommermuth möchte von der Konsolidierung der Branche profitieren. Offenbar interessiert sich United für den zum Verkauf stehenden britischen Wettbewerber Host Europe. Fazit: Die klare Wachstumsstrategie überzeugt. Der vergleichsweise niedrige Kurs lockt zum Einstieg.

     




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    Verfasst von Egbert Prior
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