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    US-Wirtschaft - Zinsen  5395  0 Kommentare "Trumps Pläne bedeuten den Weg in den Ruin" - Mittelschicht wird die Rechnung zahlen

    Die weltweiten Börsen feiern die Aussicht, dass der designierte US-Präsident die US-Wirtschaft kräftig ankurbeln dürfte. Der renommierte Finanzprofi David Rosenberg geht hingegen mit Trumps Plänen scharf ins Gericht. Sie seien falsch und unbezahlbar.

    Der S&P500 notiert am Rekordhoch, während der weltweite Aktienmarkt auf dem Weg nach oben ist: Grund dafür ist die Erwartung der Investoren, dass Donald Trump mit einem Infrastrukturprogramm von einer Billion Dollar zur Modernisierung der maroden Infrastruktur und massiven Steuersenkungen die US-Wirtschaft kräftig ankurbeln und dabei die Inflation deutlich anheizen wird. „Große Erwartungen werden an Trumps Infrastrukturplan geknüpft, als ob das eine neue Erfindung wäre. Der Kapitalstock muss zwar auf Vordermann gebracht werden – das ist wahr. Aber das wird das Wirtschaftswachstum nicht so sehr ankurbeln“, schrieb David Rosenberg.

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    Der Finanzprofi ist Chefvolkswirt und Stratege der kanadischen Bank Gluskin Sheff. Bevor Rosenberg im Frühjahr 2009 zu Gluskinn Sheff gewechselt ist, war er sieben Jahre lang Chefvolkswirt für Nordamerika bei Merrill Lynch in New York und belegte in den Analystenrankings regelmäßig einen der vorderen Plätze. „US-Präsident Barack Obama hatte im Jahr 2009 ein 830 Mrd. Dollar schweres Infrastrukturprogramm unterzeichnet. Es hat nicht gerade für eine nachhaltige Beschleunigung des Wirtschaftswachstums gesorgt.“

    Laut den Schätzungen von Volkswirten dürfte das Wachstum im Jahr 2016 bei lediglich 1,5 Prozent liegen. Das wäre der niedrigste Wert seit 2009. Wegen der herben Staatsverschuldung von 19,9 Billionen Dollar – das sind 106 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung - „kommt das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens noch mehr in den Fokus.“ Weil der Schuldenberg so groß ist, müssen also immer mehr Schulden gemacht werden, um die Schuldensause und damit das Wirtschaftswachstum am Laufen zu halten.

    Die Reichen profitieren am Meisten von den Steuersenkungen

    „Was die persönlichen Steuersenkungen angeht, ist es merkwürdig, dass die Steuern für Jedermann gesenkt werden. Das Land kann sich das aber schlicht und einfach nicht leisten. Die Steuersätze des reichsten einen Prozents der Amerikaner werden um 14 Prozentpunkte gesenkt. Alle anderen bekommen eine Senkung von lediglich vier Prozentpunkten. Die unteren 20 Prozent bekommen sogar lediglich eine Reduktion um einen Prozentpunkt. Das ist eine schlechte Wirtschaftspolitik. Wenn die Steuern gesenkt werden, müssten sie für jenen Teil der Bevölkerung am Stärksten gesenkt werden, die den größten Teil davon für den Konsum ausgibt. Dadurch hätte man die stärkste Wirkung auf die aggregierte Nachfrage“, so der Finanzprofi.

    „Aber wie soll Trump das wissen? Sein wirtschaftliches Team ist (nur) mit Hedgefondsmanagern besetzt. „Zudem ist es schlechte Politik, weil einer der Gründe für die Angst und die Sorgen (der Amerikaner) der Rekordhohe Unterschied bei der Einkommensungleichheit ist, und nicht nur, dass die Globalisierung und die Automatisierung die Ränge der Mittelschicht schrumpfen lässt. Dabei werden Trumps Politik die Einkommensunterschiede in der Bevölkerung noch vergrößern“, so der Experte. Damit könnten die links-liberal gerichteten Kräfte der demokratischen Partei um Bernie Sanders verstärkt Zulauf bekommen.

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    Die Mittelschicht wird die Rechnung für Trumps Politik bezahlen

    Ein weiteres Problem sei, dass Trump einen Teil seiner Steuersenkungen durch das Schließen von Steuerschlupflöchern schließen wolle. „Sollten die von ihm vorgeschlagenen Einfuhrzölle (auf chinesische und mexikanische Produkte) eingeführt werden, wird das die Verbraucher mit 130 Mrd. Dollar an der Ladenkasse belasten. Nach alldem wird für die Arbeiterschicht ein negativer Einkommenseffekt übrigbleiben, weil die meisten der importierten Güter für die Unter- und die Mittelschicht aus China und Mexiko stammen. Sie (die Unter- und Mittelschicht) kaufen sicher keine italienischen Anzüge, französisches Parfum, holländische Schokolade oder deutsche Autos“, so Rosenberg. „Der Aktienmarkt scheint zu denken, dass Geld auf Bäumen wächst. Die Realität ist aber, dass ein Dollar, den man sich heute leiht, ein Dollar ist, der für späteres Wirtschaftswachstum fehlt.“

    Dabei seien die US-Staatsschulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung bereits heute schon ziemlich hoch. „Innerhalb eines Jahrzehnt werden die USA aussehen, wie ein Land aus der Peripherie Europas. Ich kann die Ablehnung gegenüber Hillary Clinton voll verstehen, aber ich kann nicht glauben, dass jemand absichtlich den finanziellen Ruin gewählt hat. Nicht nur das, Trump will sogar, dass die US-Notenbank die Zinsen anhebt. Wer kommt denn auf so eine Idee? „Ich mache Billionen neuer Schulden, aber bitte (US-Notenbank) mach, dass es teurer für mich wird.““

    Zinsbelastungen schießen nach oben

    „Laut Trumps Plänen werden die Kosten zur Finanzierung der Schulden, die derzeit sieben Prozent der jährlichen Steuereinnahmen ausmachen bis 2020 auf 25 Prozent ansteigen. In einem Jahrzehnt wird also ein Viertel aller Steuereinnahmen zur Bedienung der Schulden aufgewendet werden, die den Wert von 30 Billionen Dollar während seiner Amtszeit übersteigen werden.“ Damit würden die Zinsbelastungen einen ebenso hohen Anteil des Haushalts ausmachen wie die Kosten für die Gesundheitsversorgung. „Das ist mehr als die Grenzen von Schuldenfinanzierung zu testen – es bedeutet die USA in eine gefährlich schwache Finanzsituation zu manövrieren.“

    Dabei würden viele Amerikaner in zehn Jahren im Schnitt rund 70 Jahre alt sein, womit enorme Kosten auf das Gesundheitssystem zukommen würden. „Es ist zu 100 Prozent richtig, dass die Geldpolitik ihre Grenzen erreicht hat. Das ist bereits vor einer Weile passiert, und wäre bei Nullzinsen noch viel mehr der Fall. Die Herausforderung ist, dass die Geldpolitik ebenfalls das Ende der Fahnenstange erreicht hat“, so Rosenberg. „Es gibt keinen Stab, der von der Geldpolitik an die Fiskalpolitik weitergegeben werden könnte. Der Finanzmarkt nährt sich derzeit zwar von dieser Hoffnung, aber irgendwann wird die Realität einsetzen.“
     




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