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    Börsen-Zeitung  432  0 Kommentare Machtverlust trotz Einigung, Kommentar zur Opec von Dieter Kuckelkorn

    Frankfurt (ots) - Die Opec sei immer noch die Opec, sagte der
    katarische Ölminister Mohammed Bin Saleh al-Sada auf einer
    Pressekonferenz des Kartells im Anschluss an die Einigung auf
    Förderkürzungen. Gefragt worden war er, ob die Organisation Macht und
    Einfluss eingebüßt habe. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als
    habe der Minister recht. Immerhin gelang es dem Kartell am Mittwoch,
    einen Ölpreissprung von mehr als 8 Prozent auszulösen und die
    Brent-Notierung wieder über die Marke von 50 Dollar je Barrel zu
    hieven. Wenn man allerdings berücksichtigt, wie viel Mühe die
    Vereinbarung einer eher bescheidenen Kürzung um 4,5 Prozent gekostet
    hat, drängt sich der Verdacht auf, dass die Opec den Zenit ihrer
    Macht überschritten hat.

    Das liegt unter anderem am Streit innerhalb des Kartells, der die
    Organisation schwächt. Saudi-Arabien und der Iran sind zu erbitterten
    Kontrahenten geworden, die im Jemen sogar einen Krieg führen, da die
    Iraner die dortigen Huthi-Rebellen unterstützen. Auch in Syrien
    stehen sich die beiden Länder gegenüber, indem der Iran Truppen
    bereitstellt und Saudi-Arabien IS-Terroristen finanziert. Gestern hat
    der Iran seine Positionen, keine Kürzungen zu akzeptieren, mit Härte
    durchgesetzt. Dass trotzdem eine Einigung erfolgte, war nur möglich,
    weil Saudi-Arabien - diesmal - nachgegeben hat und überproportionale
    Lasten übernimmt.

    Dass das Land dafür durch einen nachhaltig steigenden Ölpreis
    entschädigt wird, ist indes nicht zu erwarten. Dies ist eine Folge
    davon, dass sich - um den Hauptgrund für den Opec-Machtverlust zu
    nennen - die Gewichte auf dem globalen Ölmarkt verschoben haben.
    Ausschlaggebend sind nun die amerikanischen Schieferölproduzenten.
    Ihre Entscheidungen, die Förderung zu kürzen oder hochzufahren,
    bestimmen letztlich über die Höhe des Ölpreises. Aktuell darf
    erwartet werden, dass im Fall einer Erholung des Ölpreises die
    US-Firmen den Hahn weiter aufdrehen. Das dürfte dann ab Januar - wenn
    auch der Opec-Beschluss greift - für einen Ausgleich der wegfallenden
    Mengen sorgen.

    Sollten sich, was bei der Opec schon öfters vorgekommen ist, die
    Mitglieder nicht an das Kürzungsversprechen halten, wäre sogar mit
    steigenden Angebotsmengen zu rechnen. Das würde die Perspektive der
    Ausbildung eines neuen Gleichgewichts, die für 2017 erwartet wird,
    weiter in die Zukunft verschieben.

    Für den Ölpreis bedeutet das alles, dass trotz Opec-Beschluss
    nicht mit einer ausgeprägten und nachhaltigen Erholung zu rechnen
    ist.

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