EZB – Definitiv kein Einstieg in den Ausstieg! - Seite 2
Zwar signalisiert die Reduktion der Anleihekäufe auf monatlich 60 Mrd. Euro, dass sich der große Deflationsdruck abgeschwächt hat. Laut EZB bleibt dennoch eine nachhaltige Inflationsbeschleunigung aus. Gemäß ihrer Inflationsprojektionen rechnet sie in den kommenden drei Jahren trotz zuletzt wieder steigender Energiepreise nicht mit der Erreichung ihres Inflationsziels von zwei Prozent: 1,3 Prozent 2017; 2018 1,5 Prozent und 2019 1,7 Prozent. Grundsätzlich hält die alternative Ölfördermethode Fracking den Deckel auf nachhaltig steigenden Energiepreisen. Damit ist das Kernkriterium für eine restriktive Geldpolitik nicht erfüllt. Auch die Kerninflationsrate – ohne Berücksichtigung von Nahrungsmitteln und Energiepreisen – zeigt seit Ende 2013 einen Seitwärtstrend.
Die weiterhin durch Anleihekäufe künstlich gedrückten Renditen für Staatspapiere ermöglichen in den prekären Euro-Staaten eine sorgenfreie Neuverschuldung, die anderenfalls Ausgabenkürzungen oder Steuerbelastungen nach sich ziehen würden. Damit betreibt die EZB Konjunktur- und Sozialpolitik bzw. Wahlwerbung für das regierende Europa-freundliche Establishment.
Marktlage und Anlegerstimmung – Draghi und Trump rocken die Aktienmärkte
Tatsächlich zeigen sich in einem von der BNP Paribas veröffentlichten Index erste Anzeichen eines Rückgangs politischer Risiken in der Eurozone. Gleichzeitig haben sich die Aktienkursschwankungen
laut Euro Stoxx 50 Volatility spürbar zurückgebildet.
Trotz der in den EU-Statuten verankerten Regeln will man die Gläubiger italienischer Kreditinstitute – hauptsächlich italienische Sparer – nicht primär zur
Bankenhaftung heranziehen. Denn angesichts einer dann eintretenden massiven Vermögensvernichtung will niemand den Unmut italienischer Wähler bei den vermutlich im Frühjahr stattfindenden Neuwahlen
riskieren. Alternativ wird hinter vorgehaltener Hand die Teilverstaatlichung der Krisen-Bank Monte dei Paschi di Siena vorbereitet. Dabei soll der italienische Staat Bankanleihen aufkaufen und
diese schließlich in Aktien umwandeln. Von einer bis zu 40-prozentigen staatlichen Beteiligung ist die Rede.
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Die ohnehin seit Sommer bestehende Zuversicht, dass – trotz gestiegener Kreditrisiken – keine sich verschärfende italienische Bankenkrise zugelassen wird, die in eine Systemkrise der Finanzbranche insgesamt münden würde, hat weiter zugenommen. Aktuell finden die deutlich gefallenen Kreditrisiken europäischer Banken ihren Niederschlag in sprunghaft steigenden Bankaktienkursen.