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     2155  0 Kommentare S&P 500 vor Zinsschritt im spekulativen Überschwang - Seite 2

    Übertragen auf die Entwicklung seit 2009 dürfte die Bodenbildung im Herbst 2011 nach einer mehrmonatigen volatilen Seitwärtsbewegung bei rund 1220 im S&P 500 zu Ende gegangen sein. Die Partizipationsphase dürfte demnach Anfang November bei rund 2120 abgeschlossen worden sein (Chartquelle). Jetzt befinden wir uns also in der Phase des „spekulativen Exzesses“, in der der Herdentrieb dominiert. Anleger fragen sich dabei immer weniger, welche Aktien sie selber für kaufenswert halten, es geht immer mehr darum, das zu tun, was andere auch tun – der berühmte „Beauty Contest“ von Keynes.

    Solche wichtigen Etappen im Kursgeschehen werden stets begleitet von wichtigen (finanz-)politischen Entscheidungen. So war es wohl die Entscheidung der EZB für den ersten LTRO, der im Dezember 2011 half, die Bodenbildung abzuschließen. Und die Wahl von Trump vor kurzem half als Schub hinein in Phase drei nach Dow-Theorie. Diese Phase des spekulativen Exzesses ist häufig (wie jetzt auch) begleitet von steigenden Inflationserwartungen. Zunehmende Teuerung nährt die Illusion, die Steigerung der Unternehmens- und Kursgewinne sei real – typisch, hier treiben nicht länger v.a. Fakten wie in Phase zwei, sondern Hoffnungen und Erwartungen.

    Spekulativer Überschwang darf nicht gleichgesetzt werden mit „kurz“ – als Daumenregel nehmen einige Beobachter an, dass eine solche Phase so lange dauern kann wie eine Bodenbildung, das wären im aktuellen Fall also zweidreiviertel Jahre. Wie auch in der Bodenbildung neigen die Kurse besonders gegen Ende dieser Phase zu erhöhter Volatilität, Kursbewegungen werden zunehmend anfällig gegenüber „Nachrichten“. In der folgenden Phase der Topp-Bildung stützt das Volumen anfänglich noch bei Angriffen auf Widerstände, im weiteren Verlauf kehrt sich das Verhältnis jedoch um, die Bewegungen von Volumen und Kurs werden asynchron. So weit ist es noch nicht…

    Wie weit der spekulative Überschwang mittlerweile gediehen ist, lässt sich an folgendem Chart ermessen. Der Wilshire 5000 ist der breitest gefasste Aktienindex der USA, seine Marktkapitalisierung erreicht im Verhältnis zum US-BIP einsame Höhen – so hoch wie im zweiten Quartal 2015 (h/t Colin Twiggs). Auch die Bewertung des Wilshire 5000 im Verhältnis zu den Unternehmensgewinnen hat beeindruckende Werte erreicht – sie war lediglich zwischen Q1/1998 und Q2/2002 höher. Im Herbst 1998 war die Dotcom-Blase mit Rückenwind der abzusehenden Deregulierung des Bankensystems (Clinton, dem Bill, sei Dank…) in ihre Endphase getreten (die damalige Partizipationsphase hatte im Herbst 1994 begonnen).

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    S&P 500 vor Zinsschritt im spekulativen Überschwang - Seite 2 Am kommenden Mittwoch wird es aller Voraussicht einen weiteren kleinen Zinsschritt der Fed geben, nach Fed Funds Futures beträgt die Wahrscheinlichkeit hierfür fast 95%. Vor einem Jahr hatten die Aktienmärkte auf die erste Zinserhöhung seit …

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