Konzernatlas 2017 zeigt beispiellose Fusionswelle in Agrar- und Ernährungsindustrie - Seite 2
und Gentechnikkonzerns Monsanto durch Bayer würde einen neuen
gigantischen Agrarkonzern hervorbringen. Dieser würde ein Drittel des
weltweiten Marktes für kommerzielles Saatgut und ein Viertel des
Marktes für Pestizide dominieren und so die Art und Weise bestimmen,
wie auf den Äckern gewirtschaftet wird. Die wachsende Marktmacht
einiger weniger Großunternehmen gefährdet eine bäuerliche, sozial und
ökologisch ausgerichtete Landwirtschaft. Im Koalitionsvertrag der
nächsten Bundesregierung muss stehen: Für die Umwelt nachteilige
Agrarsubventionen gehören abgeschafft und das Preisdumping bei
Lebensmitteln muss beendet werden." Weiger rief dazu auf, am 21.
Januar gemeinsam mit vielen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen,
mit Verbraucherschutz- und alternativen Bauernverbänden unter dem
Motto "Wir haben es satt" gegen die herrschende Agrarpolitik auf die
Straße zu gehen.
Die Vorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Dagmar Enkelmann,
sagte: "Der Konzernatlas zeigt, dass von Übernahmeschlachten und
knallhartem Preiswettbewerb im Nahrungsmittelbereich vor allem
Arbeiter und Angestellte direkt betroffen sind." Bei der Übernahme
von Kaiser's Tengelmann drohe, dass EDEKA und REWE ihre Filialnetze
nach fünf Jahren rigoros ausdünnen. Sie verwies auf den Abbau von
über 5000 Stellen nach der Fusion von Heinz und Kraft Foods 2015.
"Die Preispolitik der Supermarktkonzerne drückt zugleich auf die
Standards in der Produktion. Arbeit unter Pestizidregen auf
Bananenplantagen oder Hungerlöhne für Teepflückerinnen sind auch dort
verbreitet, wo für hiesige Supermarktregale geschuftet wird."
Marion Lieser, Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland e.V.,
sagte: "Bauern und Bäuerinnen sind die schwächsten Glieder in der
Lieferkette. Das, was vom Verkaufserlös bei ihnen ankommt, ist in den
vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Der Konzernatlas zeigt
eindrücklich die globale Dominanz von Großkonzernen und die daraus
folgende Ungerechtigkeit und globale Ungleichheit. Damit gibt er den
Anstoß für Politiker und Politikerinnen, die Fusionskontrolle zu
verschärfen und den Missbrauch der Marktmacht einzudämmen. Die
Politik muss die Verhandlungsmacht von Bauern und Bäuerinnen stärken.
Außerdem muss sie Unternehmen verpflichten, ökologische und soziale
Mindeststandards entlang der Lieferkette durchzusetzen und
Menschenrechte konsequent einzuhalten."
Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender der Umwelt- und
Entwicklungsorganisation Germanwatch, betonte, dass es durchaus
Alternativen zur wachsenden Konzernmacht gebe: "Mehr als zehn
Millionen Kleinbetriebe weltweit bauen Reis nach agrarökologischen
Methoden an und steigern so ihre Erträge, ohne von Konzernsaatgut
oder -dünger abhängig zu werden. In Brasilien erhalten rund 45
Millionen Kinder Schulessen von regionalen Kleinbauern. Es ist an der
Zeit, auch in Deutschland die öffentliche Beschaffung nach Kriterien
wie bäuerlicher Erzeugung aus der Region, handwerklicher Verarbeitung
und Ökolandbau auszurichten. So würde man viele regionale Akteure an
der Wertschöpfung beteiligen anstatt überwiegend nur wenige
Großunternehmen."
Gemeinsame Presseerklärung vom 10. Januar 2017
Weitere Informationen:
Zum Konzernatlas (PDF): www.bund.net/konzernatlas
Grafiken und Tabellen zum Download unter:
www.bund.net/service/presse/pressebilder/aktionen
OTS: BUND
newsroom: http://www.presseportal.de/nr/7666
newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2
Pressekontakt:
Heinrich-Böll-Stiftung
Michael Alvarez Kalverkamp, Pressesprecher
+49-(0)30-28534-202, alvarez@boell.de
Rosa-Luxemburg-Stiftung
Jannine Hamilton, Pressesprecherin
+49-(0)30-44310-222, hamilton@rosalux.de
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Rüdiger Rosenthal, Pressesprecher
+49-(0)30-27586-425, Ruediger.Rosenthal@bund.net
Oxfam
Annika Zieske, Pressereferentin,
+49-(0)30-453069-711, azieske@oxfam.de
Germanwatch
Stefan Küper, Pressesprecher
+49-(0)151-252 110 72, kueper@germanwatch.org
sagte: "Bauern und Bäuerinnen sind die schwächsten Glieder in der
Lieferkette. Das, was vom Verkaufserlös bei ihnen ankommt, ist in den
vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Der Konzernatlas zeigt
eindrücklich die globale Dominanz von Großkonzernen und die daraus
folgende Ungerechtigkeit und globale Ungleichheit. Damit gibt er den
Anstoß für Politiker und Politikerinnen, die Fusionskontrolle zu
verschärfen und den Missbrauch der Marktmacht einzudämmen. Die
Politik muss die Verhandlungsmacht von Bauern und Bäuerinnen stärken.
Außerdem muss sie Unternehmen verpflichten, ökologische und soziale
Mindeststandards entlang der Lieferkette durchzusetzen und
Menschenrechte konsequent einzuhalten."
Klaus Milke, Vorstandsvorsitzender der Umwelt- und
Entwicklungsorganisation Germanwatch, betonte, dass es durchaus
Alternativen zur wachsenden Konzernmacht gebe: "Mehr als zehn
Millionen Kleinbetriebe weltweit bauen Reis nach agrarökologischen
Methoden an und steigern so ihre Erträge, ohne von Konzernsaatgut
oder -dünger abhängig zu werden. In Brasilien erhalten rund 45
Millionen Kinder Schulessen von regionalen Kleinbauern. Es ist an der
Zeit, auch in Deutschland die öffentliche Beschaffung nach Kriterien
wie bäuerlicher Erzeugung aus der Region, handwerklicher Verarbeitung
und Ökolandbau auszurichten. So würde man viele regionale Akteure an
der Wertschöpfung beteiligen anstatt überwiegend nur wenige
Großunternehmen."
Gemeinsame Presseerklärung vom 10. Januar 2017
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