Steiler Anstieg der Inflation ist nur ein Strohfeuer
Aufgrund von aktuellen Daten für den Januar ist die Inflation gestern wieder das beherrschende Thema in den Medien. Und genau wie bereits zu den Dezemberdaten (wir berichteten in der Börse-Intern vom 11. Januar) werden auch jetzt wieder medial die Pferde scheu gemacht und die Sparer zum Handeln aufgerufen.
Inflationsanstieg seit Monaten absehbar
Ganz falsch ist es natürlich nicht, wenn nun auf die negative Realrendite (Zinsen abzüglich Inflation) hingewiesen wird. Doch der aktuelle Anstieg der Inflation war schon vor Monaten absehbar (siehe dazu Börse-Intern vom 01.06.2016). Denn der Hauptgrund für diese Entwicklung sind die Ölpreise, die vor genau einem Jahr noch mehr als ein Drittel billiger waren und seitdem um 63 Prozent zugelegt haben (siehe grüner Pfeil im Chart).
In Deutschland ist die Inflationsrate dadurch im Januar nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit +1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf den höchsten Stand seit Juli 2013 gestiegen (nach +1,7 Prozent im Dezember und +0,8 Prozent jeweils im November und Oktober).
Preise im Vergleich zum Vormonat rückläufig
Allerdings lag der Preisdruck damit einerseits leicht unter den Konsenserwartungen von +2,0 Prozent und andererseits sind die Preise im Januar 2016 gegenüber dem Vormonat schon wieder um 0,8 Prozent zurückgegangen (nach -0,6 Prozent im Dezember). Von massiv ansteigenden Preisen sind wir also meilenweit entfernt.
Vielmehr dürften auch die Inflationsraten im weiteren Jahresverlauf sogar wieder zurückgehen. Denn aktuell liegen die Ölpreise auf dem Niveau von Ende August 2015 (blauer Pfeil im Chart oben). Und seit dem Zwischenhoch von Mitte Juni 2016 haben die Ölpreise sogar leicht nachgegeben (roter Pfeil). Der sogenannte Basiseffekt läuft also aus.
Der Basiseffekt läuft aus
Der Basiseffekt bedeutet, dass der Verfall der Rohölpreise, der die Gesamtinflation bislang stark gedämpft hatte, zunehmend aus dem Jahresvergleich herausfällt. Das sorgt quasi automatisch für steigende Inflationsraten. Zwar sind die Ölpreise seit Anfang 2016 kontinuierlich gestiegen, aber es hat eben fast ein Jahr dauert, bis sich dies im Jahresvergleich zeigt, weil die Inflation üblicherweise den Anstieg der Preise im Vergleich zum Vorjahr anzeigt.
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So mussten die Verbraucher im Dezember erstmals seit Herbst 2013 für Tanken und Heizen wieder tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahresmonat. Energie war im Dezember 2016 um 2,5 Prozent teuer als vor Jahresfrist (+5,8 Prozent im Januar), nachdem im November die Energiepreise noch um 2,7 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor waren.