Sollte man gerade jetzt Aktien kaufen? - Seite 3
Und der Erfolg seines Templeton Growth Fund bestätigte dies, denn zwischen dem Zeitpunkt der Auflage 1954 und dem Verkauf der Investmentgesellschaft an die Franklin Investment-Gruppe im Jahr 1992 für 440 Mio. Dollar erzielte der Fonds eine durchschnittliche jährliche Rendite von 14,5 Prozent.
Seine Anlagephilosophie bewährte sich auch kurz nach der Jahrtausendwende, als die Internetblase platzte und die Börsenkurse weltweit abstürzten. Getreu seinem Motto des antizyklischen Investierens hatte er da bereits den größten Teil seiner Technologie-Aktien verkauft und sein Fonds verlor zwischen 2000 und 2003 nur 2 Prozent, während der MSCI-World-Index um fast 40 Prozent in die Tiefe stürzte.
Nun könnte man sagen, dass Templeton einfach Glück hatte, zum Tiefpunkt einzusteigen und so ein Vermögen zu machen. Und natürlich spielte Glück auch eine Rolle. Allerdings blieb es ja nicht bei diesem einen Erfolg, Templeton reihte 50 Jahre lang einen Erfolg an den nächsten. Wie Warren Buffet, der auf dem Hochpunkt der Finanzkrise zweistellige Milliardenbeträge in die strauchelnden Banken investierte, in Wells Fargo, Bank of America und Goldman Sachs. Er kaufte, was keiner haben und als jeder es loswerden wollte. Und er verdiente Milliarden damit.
»Die beste Zeit für die Geldanlage ist dann, wenn man Geld hat. Die Geschichte deutet nämlich darauf hin, dass nicht der Zeitpunkt zählt, sondern die Zeit.«
(Sir John Templeton)
Gegen den Strom schwimmen ist nicht so einfach
Es ist schwierig, gerade dann Aktien zu kaufen, wenn alle anderen auf den Verkaufsknopf drücken. Die Nachrichtenlage ist dann nämlich so, dass man selbst auch eher Angst vor dem Untergang der Welt
hat und vor diesem Szenario schreckt man zurück und versucht sein Geld lieber in Sicherheit zu bringen, als es genau dann zu investieren. Schaut man jedoch in die Geschichte zurück, dann erkennt
man wiederkehrende Muster. Alle paar Jahre gibt es solche Schreckensszenarien und große Ausverkäufe und immer wieder erholen sich die Kurse von diesen Einbrüchen. Und dieses Muster führt zu der
Erkenntnis, dass es vor allem die Spekulanten trifft, die auf kurzfristige Kursgewinne setzen, während die langfristig orientierten Anleger diese Kurseinbrüche gelassen hinnehmen können und am
besten in diesen Phasen noch weitere Aktien zukaufen…
Auf www.intelligent-investieren.net geht es weiter.
Ein Beitrag von Michael C. Kissig
Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.
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Bildquellen: Michael C. Kissig / dieboersenblogger.de