Inflation auf dem Vormarsch – deutsche Sparer in der Falle - Seite 2
Minusrendite von 2,6 Prozent
So liegen die Zinsen für
einjährige Bundesanleihen bei minus 0,83 Prozent. Unter Berücksichtigung der Inflation von 1,9 Prozent liegt die reale „Rendite“ damit bei minus 2,73 Prozent, wodurch die Kaufkraft der Sparer
kräftig sinkt. In dem Umfeld müsste EZB-Chef Mario Draghi eigentlich allmählich die Geldpolitik verschärfen und die Leitzinsen vom Rekordtief von null Prozent zügig erhöhen, belastet doch eine
steigende Inflation die Wirtschaft in Deutschland und der Euro-Zone, weil sich Konsumenten für das gleiche Geld weniger kaufen können als vorher.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Draghi das tut, ist aber äußerst gering. Draghi hat zwar angekündigt, dass er das Anleihenkaufprogramm ab April von 80 auf 60 Mrd. Euro pro Monat zurückfahren wird.
Allerdings wird die EZB künftig alte, auslaufende Anleihen in neue umschichten, wodurch das monatliche Kaufvolumen bei mehr als 70 Mrd. Euro liegen dürfte, weshalb die
Geldpolitik praktisch kaum verschärft wird.
Angst vor den Faschisten
Zugleich machen sich Investoren zusehends Sorgen, dass Marine Le Pen, die Chefin des Front National, die Präsidentschaftswahl in Frankreich am 23. April gewinnen könnte. Le Pen hat zuletzt einmal mehr angekündigt, dass sie Frankreich aus dem Euro herausführen wolle und anschließend die französischen Staatsschulden in einer neuen Währung notieren sollten. Frankreich hat 2,16 Billionen Euro Schulden (97,5 Prozent). In einem derartigen Umfeld dürften Draghi und viele seiner Kollegen auch nicht einen einzigen Gedanken an eine mögliche weitere Drosselung des Kaufprogramms verschwenden. Vielmehr dürfte Draghi darauf hinweisen, dass die Kernrate der Inflation, also die um Energie und Nahrungsmittel bereinigte Inflationsrate, mit 0,9 Prozent weiterhin sehr niedrig sei.
Keine merkliche Abkehr in Sicht
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Zudem gebe es weiterhin Abwärtsrisiken für die Wirtschaft der Euro-Zone, die sich durch die Politik von Donald Trump noch verstärkt hätten. Gleichzeitig gehe der Abbau der hohen Arbeitslosigkeit in
der Euro-Zone nur langsam voran.
Trotz des starken Anstiegs der Inflation dürfte die EZB von dem eingeschlagenen Kurs nicht abrücken, zumindest nicht bis zur Bundestagswahl im September. Dann könnte eine expansive Fiskalpolitik
unter einem Kanzler Schulz oder einer erneuten Kanzlerin Merkel für einen Dreh in Europa sorgen. Die deutschen Sparer müssen sich bis dahin auf weitere Kaufkraftverluste einstellen. Zwei
Möglichkeiten gegenzusteuern, sind zum einen die Festzinsanleihe Plus der IKB (WKN:
A2BN96), die eine Mindestverzinsung von 1,2 Prozent zahlt und von
steigenden Zinsen profitiert und zum anderen der inflationsgeschützte Anleihen-ETF für die Euro-Zone mit der WKN LYX0U6.