Janet Yellen bereitet die Märkte auf eine Zinserhöhung vor - Seite 2
Nach diesen Äusserungen erwarten die Zinsterminmärkte mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 40 (Anfang Februar: 30) Prozent, dass die Fed die Zinsschraube in diesem Jahr mindestens dreimal anzieht. Die erste Gelegenheit hierzu bietet sich am 15. März, wenn die US-Notenbank an ihrer regulären Sitzung auch neue Prognosen zu Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit, Inflation und Leitzinsen veröffentlicht. Wir erwarten weiterhin drei Erhöhungen der Federal Funds Rate bis Ende 2017.
Was die Märkte sonst noch bewegt, spannende Hintergrundanalysen und weitere Informationen rund um das Thema Geldanlage finden Sie weiter im Blog von Vontobel.
Eurozone von politischer Unsicherheit geplagt
Die steigenden Renditen der Staatsanleihen der Euroländer spiegeln die momentan unsichere politische Situation. Frankreich wird bereits mit einem Zinsaufschlag von über 70 Basispunkten gegenüber Deutschland bestraft, verglichen mit weniger als 30 Punkten im vergangenen September. Die Finanzmärkte scheinen dabei das Risiko vorwegzunehmen, dass die rechtsnationale Politikerin Marine Le Pen die französische Präsidentschaftswahl gewinnt. Damit wären die Weichen gestellt für einen Ausbau des Subventions- und Sozialstaats, und die Angst vor einem Austritt Frankreichs aus der Europäischen Union und dem Euro würde steigen. Dies würde den bereits heute hohen Schuldenstand des Landes (fast 100 Prozent des BIP) noch weiter erhöhen.
Sorgen bereiten Wiedenmann und Cueni auch die politische Situation in den Niederlanden und in Italien. Falls im kommenden März die EU- feindliche Partei der Freiheit des niederländischen Populisten Geert Wilders die meisten Stimmen erhalten sollte, wäre dies für die Märkte wohl ein Alarmzeichen. Die Zinsaufschläge der Staatsanleihen verschiedener Euroländer im Vergleich zu jenen Deutschlands dürften in diesem Fall weiter anwachsen. Zur Beruhigung der Nerven trägt ausserdem wenig bei, dass Italien noch dieses Jahr Neuwahlen abhalten könnte. Zusätzlich wird die EZB in 2017 einen – wenn auch langsamen – Ausstieg aus ihrem Anleihenkaufprogramm diskutieren müssen. Insofern prognostizieren wir für die kommenden zwölf Monate steigende Zinsen in der Eurozone und den USA.
Lesen Sie auch
Quelle: Vontobel Research