Wie der Hexensabbat an die Börse kam
Nächste Woche Freitag findet der große März-Verfallstag statt. Die vier großen Verfallstage im Jahr (März, Juni, September, Dezember) werden auch „dreifacher Hexensabbat“ (engl.: Triple Witching Day) genannt. Dieser Name lässt Düsteres ahnen. Dabei ist die Sache im Prinzip recht einfach. Und mit unserer Hilfe kommen Sie auch hinter die letzten Geheimnisse des „Hexensabbats“.
Der düstere Name Spitzname wird häufig verwendet, da er sich hervorragend für die Headlines der bekannten Börsenmedien eignet - diese sollen schließlich die Aufmerksamkeit der Leser auf sich ziehen. Die offizielle Bezeichnung „großer Verfallstag“ hört sich dagegen deutlich weniger spektakulär an und ist somit weniger gut als Schlagzeile geeignet.
Wie entstand der Name?
Zum Hintergrund, wie der Begriff „Hexensabbat“ an die Börse kam, findet man kaum Informationen. Aber mit ein wenig Recherche erschließt sich eine mögliche Logik. Doch zunächst zu der Bedeutung des „triple“ bzw. „dreifach“. Es bezieht sich darauf, dass an diesem Tag die Optionen auf Einzelaktien sowie die Optionen und Future-Kontrakte auf Indizes verfallen, sprich auslaufen.
Wenn Sie nicht an der Eurex handeln, dann können Sie die Auswirkung des Verfallstages bei diversen Derivaten, also zum Beispiel Hebelprodukten erkennen, da sie häufig kurz vor dem Verfallstag auslaufen/verfallen. Das wiederum hängt damit zusammen, dass die Emittenten (Herausgeber) dieser Derivate die Positionen meistens über Optionen und Futures absichern und sich daher an deren Verfallsterminen orientieren.
Neben den dreifachen Verfallstagen gibt es die „einfachen“ Verfallstage, die monatlich stattfinden und bei denen lediglich die Aktien- und Indexoptionen verfallen (deren kürzeste Laufzeit ein Monat beträgt). Die dreifachen, also großen Verfallstage finden dagegen nur viermal im Jahr statt, und zwar am jeweils dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember (weil die Mindestlaufzeit der Index-Futures drei Monate beträgt).
Die Sonnenfeiertage der Hexen
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Und dieser Turnus ist ein erster möglicher Hinweis auf die „Hexen“. Denn im Mittelalter gab es den Glauben, dass die Hexen sogenannte Sabbat-Feste abhielten. Diese sollen als vier Mondfeste (am Vorabend des 1. Februar, des 1. Mai, des 1. August und des 1. November) bzw. vier Sonnenfeste zum Jahreszeitenwechsel (also um den 21. März, 21. Juni, 21. September und 21. Dezember) begangen worden sein. Und die Termine der Sonnenfeste liegen zeitlich sehr nah an den Terminen der großen Verfallstage (15. bis 21. des jeweiligen Monats). Das allein reicht aber noch nicht als Begründung für den Namen „dreifacher Hexensabbat“ aus.