Aktienrückkäufe – Segen oder Verschwendung von Zeit und Geld? - Seite 2
• Belanglos: Gewerbe- und Industriedarlehen (C&I-Loans) nehmen seit 2011, trotz immer umfangreicherer Aktienrückkäufe, kontinuierlich zu. Da die meisten Gesellschaften und Unternehmen also relativ problemlos Kapital aufnehmen können, gibt es scheinbar keine Auswirkungen auf die Investitionen.
• Gefährlich für Anleihegläubiger: Um die Investition zu finanzieren, werden die Gewinne von US-Unternehmen zusammen mit den Dividenden vollständig auf die Aktionäre übertragen und der Verschuldungsgrad wird in die Höhe getrieben.
• Ein verzerrtes Bild: Aktienrückkäufe steigern das Gewinnwachstum je Aktie auf ein Niveau oberhalb des Ertragswachstums, wodurch Vorstände den Aktienkurs und somit gleichzeitig ihre optionsbasierte Vergütung in die Höhe treiben und dadurch Kapital umleiten, das ansonsten in das Firmenkapital (Gewinnrücklagen) übergehen würde.
Das einzige, was jedoch tatsächlich passiert, ist ein Dividenden- und umgekehrter Aktiensplit. Sich selbst für eine Steigerung des Aktienkurses durch Aktiensplits zu belohnen, ist laut Barings verkehrt. Unternehmensführungen sowie die Consultingbranche, die an der Erschaffung solch völlig legaler Vergütungssysteme beteiligt waren und davon profitieren, sollten diese Systeme reformieren.
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Fazit
Entsprechend der Darstellungen haben Aktienrückkäufe Einfluss auf die Schuldenlast und erschweren kurz gesagt die Kreditaufnahme. Abstoßend ist an dieser Finanzierungstechnik jedoch, dass Vorstände und Finanzvorstände Vergütungen in Form von Optionen erhalten, da Kurs (P) und Erträge (E) auf Basis der Einzelaktie schlichtweg aufgrund der Verringerung des Nenners (die Anzahl der Aktien) steigen und sie damit im Grunde belohnt werden, obwohl sie auf realer Basis nichts Nützliches für das Unternehmen oder die Investoren getan haben.
Zusammengefasst kann man sagen, dass diese anfänglich leichte Verzerrung bei kontinuierlichen Aktienrückkäufen im Zeitverlauf ziemlich große Ausmaße annimmt. Einige der größten Firmen beispielsweise haben in den letzten fünf Jahren 10-25 Prozent ihrer Aktien zurückgekauft. Das bedeutet, dass die starken Aktienkurssteigerungen dieser Unternehmen nicht vielmehr als die verminderte Aktienanzahl durch die „umgekehrten Aktiensplits“ widerspiegeln.
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Quelle: Barings