Air Berlin und Lufthansa – Endstation und Hoffnungsschimmer
Die deutsche Luftfahrtbranche steht unter Druck. Während die chronisch defizitäre Air Berlin ums Überleben kämpft, hat die Aktie der Lufthansa in den vergangenen Monaten neuen Schwung genommen. Neben der Tochter Eurowings und der Konkurrenz aus Asien bestimmt auch der Ölpreis das Geschäft. Zudem erhält die Aktie neuen Aufschwung durch die Einigung des jahrelangen Tarifstreits mit der Pilotengewerkschaft Cockpit.
Ab und an zeigt sich die ganze Kuriosität im internationalen Flugverkehr, wenn man auf Flughäfen die Augen offen hält. So können Asien-Reisende im Frühjahr 2017 am Suvarnabhumi-Airport in Bangkok einige Kurzstrecken-Airbus von Air Berlin ausfindig machen, die letztes Jahr noch Mallorca-Urlaubern vertraut waren. Die Anzeige offenbart schnell, dass die Maschinen mit Air Berlin-Logo nun in Südostasien als Zubringer für die arabischen Partner und ihre Code-Share-Flieger genutzt werden. Durchgestartet war Air Berlin einst unter dem selbstbewussten Chef Hunold als Mallorca-Shuttle, jetzt findet die chronisch defizitäre Air Berlin ihre Bestimmung zwischen Bangkok Airways, Lao Airlines und Thai Smile.
Finanziell weitaus besser, doch in Sachen Image ebenfalls angekratzt, steht die Lufthansa da. Der niedrige Ölpreis half zuletzt, die Gewinne anzuschieben. Zudem konnte die Fluggesellschaft eine Grundsatzeinigung mit der Pilotengewerkschaft Cockpit verkünden. Dies ermöglicht nicht nur den Kunden, sondern auf dem Konzern weitere Planungssicherheit für die Zukunft.
Wer seine Gewinne im Depot anschieben will, greift bei Lufthansa zu einem Discountpapier mit WKN XM99CF. Dies ist vor allem sinnvoll, da „die Volatilität bei Lufthansa jene Produktgattungen attraktiv macht“, erläutert Nicolai Tietze von der Deutschen Bank. Weitere Anlageprodukte auf Lufthansa aus unserer ISIN-Liste:
LUFTHANSA AG Discount Call | PR1PTU |
Call Optionsschein auf Lufthansa | HY860M |
LUFTHANSA AG Aktienanleihe | PR39WP |
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Eurowings als festes Standbein
Zurück zum Geschäftlichen: Innerhalb Europas verschiebt man das Flugaufkommen peu a peu zur Tochter Eurowings, während man auf der Fernstrecke dringend punkten muss.
Auf den Routen nach Südamerika konnte man sehr lange selbst alte und kaum mehr zumutbare Jumbos einsetzen, waren die Konkurrenten doch primär die noch schlechteren US-Anbieter oder die für viele
indiskutable Iberia aus Spanien. Mittlerweile gerät man jedoch auch auf Strecken wie Frankfurt-Rio oder der längsten im Lufthansa-Katalog – Frankfurt- Buenos Aires – unter Druck, LATAM aus Chile
ist beispielsweise absolut konkurrenzfähig.
Asien unter arabischem Druck
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Im Asien-Geschäft dürfte man dagegen auch in den nächsten Jahren an allen Fronten kämpfen. Die Flotten der Araber um Qatar oder Emirates sind brandneu, sie nutzen die Drehkreuze in Dubai und Doha und agieren mitunter mit Kampfpreisen. Auf der Direktverbindung steht man mit ausgezeichneten Asiaten wie Cathay oder Thai im Wettbewerb, ganz zu schweigen von der häufig als beste Airline genannten Singapore Airlines. Allen ist gemein, dass die Kabinen auf dem neusten Stand der Technik sind und beim Preisniveau der Lufthansa ein mindestens gleichwertiger Komfort erwartet wird.
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So bleibt Lufthansa nur, sein Netzwerk auszuspielen und bei den Kosten besser zu werden. Im europäischen Vergleich kann dies nur bedeuten, dass man sich Ryanair zum Vorbild nehmen muss. Deren Chef O`Leary unkte zuletzt, Eurowings sei noch nie ein Biligflieger gewesen und werde es auch nie sein. Ganz unrecht hat er damit nicht, liegt doch das Preisniveau der Lufthansa-Tochter merklich über jenem von Ryanair. Jedoch gehört zur Wahrheit, dass die Lufthansa nicht über etliche Jahre von Provinzfürsten in ganz Europa mittels extrem günstiger Konditionen für Starts und Landungen auf Flughäfen in Nähe oder manchmal auch Ferne zu großen Städten alimentiert wurde.
Seinen Teil hat Ryanair geschafft, indem man unter anderem nur einen Flugzeugtyp konsequent fliegt. Dies spart Kosten bei Planung, Wartung und nicht zuletzt ermöglicht es Rabatte beim Hauptlieferanten Airbus. Dass Ryanair darüber hinaus steuerlich alle rechtlich gerade noch erlaubten Schlupflöcher nutzt und seine Piloten mitunter in fragwürdige Beschäftigungsverhältnisse schiebt, ist landläufig bekannt.
Es bleibt also spannend beim Kampf und Lüfte. Wie es aktuell um die Aktienkurse der Fluggesellschaften steht, schauen wir uns im zweiten Teil an und wagen einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung.