Infineon packt den Kurshammer aus
Infineon hat am Freitag den Ausblick für Umsatz und Ergebnis des laufenden Quartals erhöht. Man erwartet einen Anstieg von acht Prozent zum letzten Quartal. Zuletzt hatte man mit einem Anstieg von drei bis sieben Prozent gerechnet. Zudem wurde die Margenerwartung leicht erhöht. Für die Aktie geht es damit an die DAX-Spitze und auf den höchsten Stand seit 15 Jahren. In den vergangenen Jahren sorgt der schwächere Euro für Rückenwind, da Chips auf dem Weltmarkt in US-Dollar abgerechnet werden. Unsere Auswahl wäre ein Aktienanleihe mit der WKN PR1HW7. Beim DAX setzen wir auf Seitwärtstrendite zum Beispiel mit dem Inliner HU8NSL.
Der DAX hat die zwei Tage “Action” hinter sich gelassen und ist zurück im bewährten Seitwärtsmodus. Unser Timing in der Finanzmarktrunde und der Chartanalyse am Donnerstag war also richtig. Dennoch sind wir speziell für die US-Märkte vorsichtig und raten von Long-Einstiegen ab. Für sein erstes Vorhaben, die Gesundheitsreform, musste Trump alle Hebel in Bewegung setzen. Bislang ist der Ausgang ungewiss. Die Realität könnte nun die Märkte einholen, nachdem vor allem die Optimisten in den USA sehr lange auf die Versprechungen der neuen US-Regierung gesetzt haben. Rund zwei Monate sind seit dem Amtsantritt von Donald Trump vergangen, Fakten zu den Wirtschaftsplänen gibt es bisher allerdings kaum. Sollte das Gesetz scheitern, verschieben sich auch die versprochenen Konjunkturprogramm weiter nach hinten.
Beachten Sie die Absicherungsvorschläge in unseren Investmentideen
Quotient am Anschlag
Auch die hohen Bewertungsaufschläge wären dann nicht mehr gerechtfertigt. Schon jetzt sind die Kurse mehr als ausgereizt: Als aussagekräftiger Indikator hat sich der Quotient aus dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P 500 und dem VIX erwiesen. Zu Wochenbeginn lag das KGV bei etwa 18, die Volatilität bei elf, was zu einem Quotienten von 1,6 führt. Ähnlich hohe Werte wurden bisher nur zu den Hochpunkten im Jahr 2000 sowie kurz vor der Finanzkrise Ende 2007 gemessen. Aktien sind somit teuer und der Optimismus ist sehr groß.
Blicken wir auf die Charts beim DAX:
Mit einer auffällig starken Erholungsbewegung reagierte der Markt auf den Einbruch der ersten Wochenhälfte. Dies weckt Hoffnungen auf ein vorzeitiges Ende der jüngsten Korrektur. Ob diese Erwartungen gerechtfertigt sind, muss sich aber erst noch zeigen. Zumindest steigen die Chancen auf eine Seitwärtsbewegung als Alternative zu weiteren Verlusten.
Lesen Sie auch
Nachdem er zunächst unter die im März etablierte Kaufzone bei 11.920/11.940 (grün) gefallen war, hat sich die charttechnische Perspektive für den Deutschen Aktienindex kurzfristig leicht eingetrübt. Doch nur einen Tag danach erholte sich der Index zurück über diese Zone und zugleich auch über die nächste schwache Hürde um 12.000/12.020 (rot punktiert). Damit entschärft er schnell die negative Aussage des zuvor erfolgten Ausbruchs nach unten. Ist die Gefahr damit vorüber?
Theoretisch ist der Weg nach oben nun wieder frei bis an die Obergrenze des aktuellen Aufwärtstrends (orange), der im 1-Stunden-Chart aktuell bis 12.220 reicht. An dieser Linie stoppten die jüngsten Erholungen mehrfach (rote Kreismarkierungen). Doch die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt, dass es nach einen Einbruch von mehr als 250 Punkten in nur eineinhalb Tagen – wie er in der ersten Wochenhälfte zu beobachten war – selten zu eine sofortigen Fortsetzung eines Aufwärtstrends kommt. Im Idealfall ist kurzfristig nun zunächst eher eine Seitwärtsbewegung denkbar, zumindest solange der DAX sich oberhalb von 11.850 hält. Hier stoppte die jüngste Korrektur. Glückt das nicht, drohen weitere Verluste in Richtung der 11.700er-Marke.
Ein Blick auf den Tageschart reicht, um zu verstehen warum sich Käufer derzeit nicht zu sehr am Markt engagieren wollen: Auch hier ist ein Aufwärtstrend (grün) als limitierender Faktor erkennbar, er bietet mit rund 12.180 Punkten sogar noch etwas weniger Potenzial als sein Gegenstück im 1-Stunden-Chart. Selbst wenn der Markt nun unerwartet schnell wieder in seine positive Tendenz zurück findet, ist der Spielraum nach oben aller Wahrscheinlichkeit nach beschränkt.
Auf steigende Kurse zu setzen ist somit nur im Idealfall möglich und dann auch bestenfalls für wenige Punkte. Sinnvoller ist es dagegen nach wie vor, abzuwarten bis der Markt günstigere Kaufkurse zeigt. Risikofreudige Trader können zudem – insbesondere bei einem Einbruch unter die 11.850er-Marke – auf kurzzeitig fallende Kurse wetten.