Die verzweifelte Suche der Bären nach dem Aktieneinbruch - Seite 2
Die heraufziehenden Scheidungsturbulenzen lassen britische Aktien derzeit noch kalt. Ein exportfreundlich schwaches britisches Pfund unterstützt sogar noch Aktienindexstände des Noch-EU-Landes nahe Rekordhoch. Am Horizont signalisiert eine ins Stocken geratene britische Industriestimmung jedoch erstes wirtschaftspolitisches Enttäuschungspotenzial für Aktien.
Natürlich sind Beeinträchtigungen im bisherigen Freihandel zwischen Großbritannien und Deutschland Handicaps für deutsche Exportunternehmen. Doch wird sich im Rahmen europäischer Anlagestrategien der deutsche Aktienmarkt als natürliche Anlagealternative für Exit-belastete britische Aktien etablieren können.
Euro-Stärke: Wie viel ist noch möglich?
Mit steigenden Netto-Long-Positionen an den Terminmärkten spekulieren Devisenanleger kurzfristig auf eine Euro- und eben keine Dollar-Befestigung. Der Aufwertungsdruck des US-Dollars hält sich aufgrund einer erst vermutlich 2018 in Kraft tretenden Senkung der Unternehmenssteuern in Grenzen. Damit bleiben Billionen-schwere Rückführungen von Auslandskapital der US-Firmen zunächst aus. Ebenso ist der taubenhafteste Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank aller Zeiten kein Dollar-Treiber.
Nach zwischenzeitlich volatilen Währungsbewegungen dürfte sich der Euro-USD-Wechselkurs im weiteren Jahresverlauf 2017 um 1,04 einpendeln. Die Parität ist 2017 nicht zu erwarten. Damit hält sich für Nicht-Europäer das Währungsrisiko bei Aktienanlagen in Euroland in Grenzen.
Politische Risiken sind überschaubar
Trotz aller politischen Unsicherheit zeigen sich die Aktienmärkte robust. Der unabhängige, Europa-freundliche und eher wirtschaftsnahe Kandidat Macron findet immer mehr Zustimmung. Und selbst nach dem Wahlsieg Trumps halten sich die politischen Risiken auf bemerkenswert niedrigem Niveau.
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Insgesamt hat der politische Risikoindex nach Brexit-Votum im Juni 2016 massiv verloren und passt sich damit immer mehr der geringen deutschen Aktienvolatilität als der bestimmenden Größe an.
Marktstimmung – Acht Jahre Hausse und kein bisschen leise, dafür weise
Überdies wirkt die weiterhin üppige Geldpolitik hohen Aktienschwankungen entgegen. Die EZB hat ein willkommenes Alibi für „Weiter so“ erhalten. So ist die deutsche Preissteigerung im März stärker als erwartet um 0,6 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent gefallen. Verantwortlich hierfür ist der auslaufende Basiseffekt durch nicht weiter steigende Preise. Eine ähnliche Bremswirkung ist auch für die Inflationsrate der Eurozone insgesamt zu erwarten, die sich bis zum Jahresende fortsetzt.