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    Investmentkonferenz Hamburg  937  0 Kommentare Ein fester Platz im Kalender - Seite 2


    Handelskrieg verliert den Schrecken

    Ein knappes Jahr ist Professor Clemens Fuest jetzt Präsident des ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München – und schon hat er es ebenso wie sein Vorgänger geschafft, mit seinen prägnanten Thesen den Finger in so manche ökonomische Wunde zu legen. Auf der Hamburger Investmentkonferenz gab Fuest dem Publikum einige exklusive Einblicke in die Wirtschaftspolitik Europas und der USA. Den Befürchtungen, US-Präsident Trump wolle einen Handelskrieg mit Europa anzetteln, erteilte Fuest denn auch schnell eine Absage: Dieser sei aufgrund der Struktur der Handelsbeziehungen vor allem für die USA von Nachteil. Auch der Brexit verliert nach Fuests Dafürhalten seinen Schrecken – zumindest für die in der EU verbleibenden Staaten. Erhebliches Konfliktpotenzial sieht der ifo-Experte allerdings in den Verbindlichkeiten, die Italien und Spanien im Rahmen des TARGET-Zahlungssystems aufgebaut haben; beide Staaten stehen mit jeweils rund 400 Milliarden Euro in der Kreide, wohingegen Deutschland auf Forderungen von mehr als 800 Milliarden Euro sitzt.


    Jetzt muss aktiv gemanagt werden

    Die Wachstumsampeln stehen jedenfalls auf grün: Die Weltwirtschaft wird im laufenden Jahr im selben Tempo wachsen wie 2016 – erwartet Achim Backhaus von Hauck & Aufhäuser. “Zuviel Optimismus wäre allerdings fehl am Platze, warnt Backhaus: Vor allem die wirtschaftspolitischen Pläne der neuen US-Regierung lassen sich bislang nur schwer einschätzen. Dabei seien sowohl Aktien als auch Anleihen derzeit historisch hoch bewertet. Gemessen am Kurs-Buch-Verhältnis scheinen vor allem US-Aktien derzeit nicht günstig, seit der Finanzkrise haben sich die Bewertungen immerhin fast verdoppelt. Hier erwartet Backhaus drei bis fünf Prozent Rendite p.a., für Europa immerhin sechs bis acht Prozent. Bei Hauck & Aufhäuser sieht man sowohl für Aktien wie auch für Bonds erhöhte Volatilität heraufziehen: „Die Zeit der statischen Allokation ist vorbei, jetzt muss aktiv gemanagt werden”, warnt der Leiter des Portfoliomanagements Multi Asset.


    Die Entwicklungen lassen sich nicht mehr rückgängig machen

    China bleibt aus Investorensicht ein komplexer aber auch spannender Markt. Ein hochvolatiles Umfeld und die immense Verschuldung schrecken viele Anleger ab. Aus Sicht von Wolfgang Fickus von Comgest bietet das Reich der Mitte jedoch eine Fülle spannender Möglichkeiten – wenn man über die notwendigen Ressourcen von Ort verfügt: Ein erfahrenes Research-Team ist aus Fickus Sicht zwingend erforderlich. „Der chinesische Markt ist sehr ineffizient, daher bieten sich große Opportunitäten”, weiß der Investmentexperte. In China sind 43 Prozent der Unternehmensanteile in der Hand des Staates, nur zehn Prozent werden von institutionellen Investoren gehalten. In Europa ist die Quote fast genau umgekehrt. Weitere Impulse für den heimischen Aktienmarkt erwartet Fickus vor allem von einer Internationalisierung des Renminbi. Dies würde laut Fickus auch dem Kapital der chinesischen Sparer den Weg an die internationalen Märkte ebnen. „Die Entwicklungen sind angestoßen und lassen sich auch nicht mehr rückgängig machen."

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    Verfasst von Thomas Gräf
    Investmentkonferenz Hamburg Ein fester Platz im Kalender - Seite 2 Hochrangige Experten aus Wirtschaft und Fondsbranche erörterten in Hamburg die wirtschaftliche Entwicklung seit dem Brexit und den Wahlen in den USA. Auf der FondsConsult Investment-Konferenz gewährten sie spannende Einblicke in spezifische Märkte und Anlagestrategien.