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Frachtgeschäft hilft Lufthansa zum Jahresstart - Aktie verliert
FRANKFURT (dpa-AFX) - Gute Geschäfte mit Fracht und Wartung haben der Lufthansa zum Jahresstart überraschend schwarze Zahlen beschert. Im saisonbedingt reiseschwachen ersten Quartal erzielte der Dax-Konzern einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von 25 Millionen Euro - zum ersten Mal seit 2008. Im Passagiergeschäft ging es hingegen abwärts. Ein Anstieg der Ticketpreise im März konnte die höheren Kosten etwa für Treibstoff nicht auffangen. Finanzchef Ulrik Svensson wollte seine Erwartungen für 2017 deshalb auch nicht nach oben schrauben.
Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten zunächst nicht gut an. Im frühen Handel verlor die Lufthansa-Aktie am Morgen gut zweieinhalb Prozent an Wert. Zwar hatte der operative Gewinn Analysten positiv überrascht. Unter dem Strich fiel das Minus jedoch sogar höher aus als von Experten erwartet.
FLUGANGEBOT WÄCHST KRÄFTIG
Derweil baut die Lufthansa ihr Passagiergeschäft kräftig aus. Vor allem durch die Komplettübernahme der belgischen Brussels Airlines im Januar und die schrittweise Eingliederung von Air-Berlin-Jets samt Besatzung vorwiegend bei der Billigtochter Eurowings soll das Flugangebot des Konzerns in diesem Jahr um 12,5 Prozent wachsen.
Bereits im ersten Quartal wuchs der Umsatz der Lufthansa auch dadurch um 11 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Ein verschlechtertes Finanzergebnis führte jedoch dazu, dass sich der Verlust unter dem Strich im Jahresvergleich von 8 Millionen auf 68 Millionen Euro vergrößerte.
FREUDE BEI LUFTHANSA CARGO
Die Verbesserungen im operativen Geschäft verdankte der Konzern vor allem seinen Töchtern Lufthansa Cargo und Lufthansa Technik. Der zuletzt verlustreichen Frachtsparte gelang im ersten Quartal ein operativer Gewinn von 33 Millionen Euro nach einem Minus von 19 Millionen ein Jahr zuvor. Die Wartungstochter Lufthansa Technik steigerte ihren operativen Gewinn um mehr als die Hälfte auf 137 Millionen Euro.
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Im Passagiergeschäft ging es hingegen abwärts. Die Netzwerk-Airlines des Konzerns - also Lufthansa, Swiss und Austrian - sackten operativ mit 40 Millionen Euro in die roten Zahlen, nachdem ein Jahr zuvor noch fast so viel Gewinn gestanden hatte. Nur die Schweizer Tochter Swiss schrieb erneut schwarze Zahlen. Bei den Punkt-zu-Punkt-Airlines Eurowings und Brussels vergrößerte sich das Minus um sieben Prozent auf 132 Millionen Euro.
TRENDWENDE BEI TICKETPREISEN?
Im März hatte die Lufthansa zwar einen Anstieg der Ticketpreise gemeldet - es war das erste Mal seit rund drei Jahren. Allerdings dürfte die Entwicklung auch dem frühen Ostertermin geschuldet sein. Die Buchungen für das wichtige Sommerquartal könne er derzeit noch nicht einschätzen, sagte Finanzchef Svensson. Damit bleibt auch offen, ob der jüngste Preisanstieg im März den Beginn einer Trendwende darstellt.
Für 2017 erwartet der Manager daher weiterhin einen leichten Rückgang beim operativen Gewinn, der im Vorjahr 1,75 Milliarden Euro betragen hatte. Zum Rückgang dürfte auch das teurere Kerosin beitragen. Einschließlich Brussels Airlines rechnet Svensson nun mit Treibstoffkosten von 5,4 Milliarden Euro, rund 500 Millionen mehr als im Vorjahr./stw/men/fbr