ExxonMobil, Royal Dutch Shell, BP
meine Ölmulti Aktien
Anfang der 2000‘er war ich noch ein Anhänger der Peak Oil Theorie und entsprechend sowohl in Ölpreis Zertifikate als auch in Aktien einiger Ölmultis investiert. Die Ölpreise sind dann ja von 2002 bis Anfang 2008 auch mehr als ordentlich gestiegen.
Meine Investments allerdings leider nicht im gleichen Maße. Im Zusammenhang mit den Zertifikaten habe ich den Begriff Contango gelernt und was die Ölmultis angeht, hat der Markt richtig vorhergesehen, dass nichts so gut für zusätzliches Angebot sorgt wie sehr hohe Preise. Die Zertifikate habe ich Ende 2007 / Anfang 2008 verkauft, weil sie nicht wie gewünscht funktioniert hatten und sich in der Finanzkrise jede Menge bessere Gelegenheit auftaten. Die Aktien habe ich hingegen unverändert gehalten. Damals war eine typische Einstiegsposition ungefähr halb so groß wie heute und so habe immer mal wieder überlegt, ob ich die Aktien verkaufe, um mich nicht mit Mini Positionen zu verzetteln oder nachkaufe damit die Öl Aktien wieder einer normalen Einstiegsposition entsprechen. Kürzlich habe ich mich entschieden…
Ich weiß, dass ich wenig weiß
Um so intensiver ich mich mit Investments beschäftige und um so länger ich diesen blog schreibe, um so mehr lerne ich, wie häufig ich mich eigentlich nur oberflächlich auskenne. Da ich für meine eigene Disziplin beschlossen habe, hier über meine Käufe und Verkäufe zu schreiben, stand einem Nachkauf bei den Ölmultis lange Zeit das Problem im Wege, dass ich mich nicht in der Lage sah eine halbwegs fundierte Analyse zu schreiben, warum so ein Nachkauf jetzt sinnvoll ist. Ein Verkauf wäre unter dem Gesichtspunkt Portfoliobereinigung dagegen leicht begründbar gewesen. Trotzdem konnte ich mich nicht zu einem Verkauf entschließen und so hab ich das Thema lange ausgesessen.
Ölmarkt Stabilisierung
Wie eben erwähnt, sehe ich mich zu einer fundierten Analyse des Ölmarktes nicht in der Lage. Dafür habe ich einfach viel zu viele offene Fragen, z.B.:
– Auf welchem Preisniveau kann US shale oil im Durchschnitt zu Vollkosten profitabel gefördert werden kann?
– Picken die Förderer in den USA derzeit nur Rosinen (Konzentration auf die allerbesten Lagen), um zum nackten Überleben cash flow und gute Nachrichten zu generieren?
– Oder sind die Kosten tatsächlich so stark gesunken, dass sich das Angebot sogar noch profitabel steigern ließe?
Lesen Sie auch
– Wie reagieren die OPEC Staaten auf eine steigende US Förderung und die möglicherweise in den kommenden Jahren wieder steigende Offshore Förderung?
Alles in allem sprechen für mich aktuell einige Indizien dafür, dass die Ölpreise mittelfristig zumindest nicht deutlich steigen werden. Andererseits haben die seit Mitte 2014 eingestürzten Ölpreise weltweit zu massiv gekürzten Investitionsprogrammen geführt. In dem vorgestern vorgestellten Buch Capital Returns ging es ja genau darum, dass so eine Phase sinkender Investitionen wegen mangelnder Rentabilität die Grundlage für Profite in der Zukunft darstellen (können).
Auf dem Ölpreis Niveau im ersten Quartal 2017 konnten Shell und Exxon ihre laufenden Investitionen und Dividenden wieder aus dem laufenden Cash Flow decken. BP hinkt den anderen beiden unter anderem deshalb hinterher, weil man immer noch durch die Deepwater Horizon Katastrophe belastet wird. Aber auch bei BP ist absehbar, dass die hohe Dividendenrendite von über 7% bald wieder durch den Cash Flow gedeckt ist, wenn denn die Ölpreise weiter in der Nähe von USD 50 bleiben.
Auch wenn die Preise wieder sinken sollten, muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Konzerne wieder cash flow negativ werden. Denn immerhin profitieren sie auch von günstigeren Kosten zur Produktion und könnten neue Investitionen noch selektiver durchführen.
Auf www.value-shares.de geht es weiter.
Mario Brünjes studierte in Deutschland und England Finanzwirtschaft und Rechnungswesen und ist seit mehr als 15 Jahren als professioneller Sachwertinvestor in den Bereichen Flugzeugleasing, Immobilien und Erneuerbare Energien tätig.
In seinem Value Investing Blog www.value-shares.de schreibt er regelmäßig über seine privaten Value Investments mit Schwerpunkt Sachwerte.
Bildquellen: Mario Brünjes / dieboersenblogger.de