Schweizer Aktienmarkt nimmt Kursgipfel ins Visier - Seite 2
Dennoch deuten Umfragen darauf hin, dass sich mit rund 60 Prozent eine klare Mehrheit der Wähler für ein „Ja“ zum Energiegesetz entscheiden könnte. Zugpferd des Gesetzes ist Energieministerin Doris Leuthard, die eine hohe Glaubwürdigkeit bei den Schweizern genießt. Leuthard war eine der ersten, die nach dem Atomunglück im japanischen Fukushima im März 2011 gesagt hatte, die Schweiz müsse aus der Kernenergie aussteigen. Die Atomausstiegs-Initiative vom November 2016 hatte Leuthard aber nicht unterstützt, denn sie hatte damals gesagt „Ja, ich bin für den Atomausstieg, aber auf eine andere Art und Weise, nämlich so, wie es das neue Energiegesetz vorschlägt.“ Mit der Devise „sicher, sauber, schweizerisch“ wirbt Leuthard nun für das Gesetz.
SMI war ein Nachzügler
Je näher das Referendum rückt, umso mehr könnte der Schweizer Aktienmarkt in den Fokus der Investoren rücken. Seit Mitte 2016 ist der Swiss Market Index (SMI), der die Kursentwicklung der 20 größten und liquidesten Werte abbildet, nicht nur deutlich schlechter gelaufen als der DAX, der als Performance-Index die Dividendenzahlungen enthält, sondern auch als der „reine“ DAX-Kursindex. Der Grund: Ab Mitte 2016 hatten Investoren verstärkt auf eine Beschleunigung des Wachstums der Weltwirtschaft und damit ein Anheizen der Inflation gesetzt. In dem Umfeld war der DAX gefragt, weil in dem Index der Anteil der Zykliker, also der Unternehmen aus konjunkturabhängigen Sektoren, wie Auto, Chemie und Halbleiter, deutlich höher ist, als in fast jedem anderen Index der Welt.
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Da hatte der SMI das Nachsehen, wird er doch von Aktien aus defensiven Branchen dominiert. So kommt der Spitzenreiter Nestlé auf ein Indexgewicht von 22,5 Prozent, vor den Pharmakonzern Novartis (18,7 Prozent) und Roche (17,2 Prozent). Damit bringt das Trio insgesamt knapp 60 Prozent des Gewichts des SMI auf die Waage und bestimmt damit maßgeblich die Richtung des Index. Gleichzeitig hat der allmähliche Anstieg des Franken gegenüber dem Euro den Anstieg des SMI gebremst, weil sich die Perspektiven für die Exportabhängigen Schweizer Unternehmen eintrüben, wenn Schweizer Produkte im Ausland teurer werden, während ausländische Produkte in der Schweiz billiger werden.