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    Chartanalyse  31461  9 Kommentare Bitcoin vor der SEC-Entscheidung unter Druck

    Charttechnik kann nicht alles, aber zumindest belegen, wann eine Richtung nachhaltig ist und wo diese Nachhaltigkeit endet. Genau dies untersuche ich in dieser News zu Bitcoin.

    Vor etwa einer Woche befasste ich mich hier mit dem Thema Bitcoin. Jedem Börsianer ist sicherlich die Kursentwicklung ins Auge gefallen, die bis zu diesem Zeitpunkt eine immense Rallye darstellte. Allein im Monat vor dem Artikel legte der Wert bzw. Bitcoin in US-Dollar rund 30 Prozent zu. Grund genug, die Frage nach "Bitcoins nicht zu bremsen" gestellt zu haben. Der Kurs lief noch weiter, doch die Börsenwoche endete nicht mit neuen Rekorden. Warum eigentlich nicht? Dem gehe ich hier auf den Grund.

     

    Charttechnik weiter im Rallyemodus

     

    Diese Art Chart kennen erfahrene Börsianer sicher noch aus den Blütezeiten des Neuen Marktes. Die Nachfrage ist viel größer als das Angebot und in vielen Medienkanälen (früher eher der Friseur, heute sind es Facebook-Gruppen) wird von der Leichtigkeit des Geldverdienens gesprochen. "Bitcoins sind das neue Gold" schreibt Die WELT zum Beispiel erst gestern wieder ausführlich (leider nur im Abobereich). Die Folge ist immer eine Art Fahnenstange, in der eine Kursexplosion stattfindet. Letztlich sind die Käufer am Top jedoch keine Investoren, sondern leichtgläubige und vielleicht auch von der Gier vergangener Kursentwicklungen angeheizte Neueinsteiger.

    Wie schon in der Analyse "Bitcoin nicht zu bremsen?" hier auf w : o vermerkt wurde:

    Einen Kauf in der aktuellen Situation halte ich für zu emotional. Daraus den Umkehrschluss zu ziehen, short gehen zu müssen, jedoch auch.

    Der Wochenchart sah zum Zeitpunkt der Analyse am 04.05.2017 wie folgt aus:

     

     

    Waren die 1.550 im Kurs von Bitcoin zu US-Dollar hier schon das Ende der Fahnenstange? NEIN! Der Kurs legte täglich weiter zu und näherte sich fast unaufhaltsam der runden Marke von 2.000 - im Hoch knapp 1.900 BTC/USD (wie die offizielle Abkürzung lautet). Im Jahresvergleich per Freitag, den 12. Mai sind genau 94 Prozent Wertsteigerung zu verzeichnen. Und damit läuft Bitcoin dem Asset Gold in der Entwicklung eindeutig den Rang ab.

     

     

    Im aktualisierten Wochenchart sieht Bitcoin isoliert betrachtet nun wie folgt aus:

     

     

    Hieraus ein Trading-Signal abzuleiten, ist sicherlich waghalsig, denn auf den ersten Blick ist der Trend weiterhin intakt. Wenn auch extrem weit fortgeschritten. Doch in einer tieferen Zeitebene sieht es schon anders aus.

     

    Erstes bedenkliches Signal im Chartbild

     

    Das erste negative Signal im Chartbild erhalten wir im Stundenchart. Charttechniker arbeiten gerne mit Trendlinien. An dieser muss der Kurs mehrfache Berührungspunkte aufzeigen, um der Linie eine Wertigkeit zu verleihen. In der Zeiteinheit "Stundenchart" besitzt so eine Linie schon eine sehr hohe Wertigkeit. Wenn sie dann noch über mehrere Tage hinweg immer wieder berührt wird und nicht bricht, kann sie als Orientierung dienen. So geschehen bei Bitcoin mit dem Ausbruch zum Start des Monats Mai. Ausgehend von diesem Punkt hatte sich folgende Trendlinie im Stundenchart etabliert.

     

     

    Rechts sehen wir jedoch auch gleich das erste negative Signal dabei. Die Trendlinie wurde zum Handelsende am Freitag unterschritten und erzeugte eine schnelle Verkaufswelle. Vom Hochpunkt am Mittag 12 Uhr bei 1.820 BTC/USD rauschte der Kurs förmlich bis kurz vor dem Handelsende an der Wall Street auf 1.640 BTC/USD nach unten. Nicht durch eine große Order ausgelöst, wie Anfang März (auch dazu ein Chart in der Vorgängeranalyse), sondern im relativ ruhigen Trend über die Nachmittagsstunden hinweg. Liegt es bei Bitcoin vor Entscheidung der SEC an den fundamentalen Daten?

     

    Aus Sicht der Markttechnik ist dies recht einfach zu erklären. Jeder Trader hat einen Stopp als maximal zu vertretendes Risiko für seine Position. Schwankt der Kurs entsprechend stark, werden auch viele Stopps ausgelöst und können eine Bewegung weiter verstärken. Im Falle von Bitcoin sicherlich ein wichtiger Punkt, denn vom Hochpunkt bei rund 1.880 ist der Kurs damit binnen zwei Handelstagen um 12 Prozent gefallen. Sicherlich für einige "späte Investoren" eine weniger frohe Botschaft und Grund genug, doch wieder schnell auszusteigen.

     

    Richtungsentscheidung in kommender Woche

     

    Hinzu kommt die neue Entscheidungsfindung durch die US-Börsenaufsicht SEC in den nächsten Tagen. Bis Montag, den 15. Mai können alle Stellungnahmen für die Zulassung eines börsengehandelten Fonds / ETF's eingereicht werden. Die Zeit läuft dann ab und die SEC kommt zu einer Entscheidung. Und damit steht auch Bitcoin vor Entscheidung.

    DIES wird sich maßgeblich auf den Kurs auswirken, dies haben wir sicher noch aus der ersten Entscheidung - einem NEIN zur Zulassung - im März in Erinnerung. Hierzu noch einmal das Chartbild von damals (ich schrieb auf Facebook direkt darüber):

     

     

    Bei einer positiven Entscheidung und damit der Zulassung von Bitcoins als ETF würde sich das Interesse an diesem Produkt mittelfristig weiter ausdehnen. Denn dann können auch Vermögensverwalter, Pensionskassen und andere große Marktakteure diese Produkte ihren Portfolios beimischen.

     

    Charttechnisch sollte dabei jedoch der Aufwärtstrend wieder aufgenommen und die gezeigte Linie zurückerobert werden. Kurse über 1.720 sind dafür notwendig.

     

    Kurzfristig sorgt diese Entscheidung mit Sicherheit für starke Kursschwankungen. Ob wir dabei erneut das Ausbruchsniveau von 1.400 oder gar die psychologische Marke von 2.000 sehen werden, kann Ihnen keiner vorab sagen. Lassen Sie sich nicht von den reisserischen Publikationen dazu blenden und bilden Sie sich Ihre eigene Meinung zu Bitcoin und allgemein zum Thema Kryptowährungen. Und halten Sie sich im Zweifel aus diesem Markt einfach heraus, dies kann ich Ihnen auf jeden Fall als guten Ratschlag mit ins Wochenende geben.

     

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    Andreas Bernstein
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    Unter dem Pseudonym "Bernecker1977" ist Andreas Bernstein als Trader, Referent und Coach seit mehr als 20 Jahren aktiv. Sein Trading von Indizes, Aktien und Forex an der Börse basiert auf Sentimentdaten und der klassischen Charttechnik. Auf wallstreet-online ist er in den "Tages-Trading-Chancen" mit täglichen Marktkommentaren seit dem Jahr 2001 zu lesen und hat dort bereits mehr als 100.000 Beiträge im Forum verfasst. Entsprechende Tradingideen finden Sie im Forum "Daytrader" und auf seinen Social-Media-Kanälen Facebook, Twitter, YouTube und Instagram sowie ebenfalls unter seinem wallstreet-online-Namen "Bernecker1977".
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    Verfasst von Andreas Bernstein
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