Es liegt in der Familie
Es sind Männer, die den Blick stets in die Ferne richten. Männer, die über das Morgen hinaus auch an zukünftige Generationen denken. Männer, denen nachgesagt wird, dieses Land groß
gemacht zu haben: Familienunternehmer.
Und spätestens seit die kurzfristige Quartalsgeilheit angestellter Manager als eine der Ursachen für die Finanzkrise ausgemacht wurde, gelten sie als die besseren Firmenlenker. Eine Auffassung, die
große Verbreitung fand, seit der Shareholder-Value-Prophet und Ex-General-Electric-Chef Jack Welch im vergangenen Jahr seiner einst gepredigten Strategie abschwor.
Zu dieser Erkenntnis waren einige Börsenexperten in Deutschland jedoch bereits vier Jahre zuvor gelangt. In Zusammenarbeit mit dem Center for Entrepreneurial and Financial Studies
(CEFS) der TU München rief die Deutsche Börse damals den German-Entrepreneurial-Index (GEX) ins Leben. Ein Kursbarometer, das sich nur aus Aktien von Firmen zusammensetzt, deren Gründer mindestens
25 Prozent der Aktien halten und in Vorstand oder Aufsichtsrat die Geschicke des Unternehmens mit lenken. „Wenn das Management mit seinem eigenen Geld in das Unternehmen investiert ist, führt das
automatisch dazu, dass auch die Interessen der Aktionäre stärker berücksichtigt werden“, erklärt Professor Christoph Kaserer den Grundgedanken des GEX. Als CEFS-Chef ist er quasi einer der Väter
des Index. Friedrich Diel drückt es etwas handfester aus: „Der Firmeneigentümer spürt den Unternehmenserfolg sofort am eigenen Portemonnaie.“ Als Manager des Frankfurt-Trust-Fonds FT
Unternehmerwerte setzt der Börsianer seit Jahren auf die Vorzüge eigentümergeführter Firmen.
Die Wertentwicklung an der Börse gibt beiden recht. Seit seiner Auflage lief der GEX gegenüber dem DAX mit einem Wertzuwachs von 58 Prozent um rund 15 Prozent besser als der
deutsche Leitindex. 2009, dem zweiten Jahr der Wirtschaftskrise, schlug er den DAX mit einem Plus von 49 Prozent sogar um 20 Prozentpunkte. Auch der europaweite Credit-Suisse-Family-Index lief
besser als seine Benchmark.
Einen weiteren Familienindex gibt es von Hauck & Aufhäuser. Seit 2007 berechnet die Privatbank das Hafix genannte Börsenbarometer. Und mit der Zwillingsgeburt der Indizes DAXPlus Family sowie
DAXPlus Family 30 der Deutschen Börse Anfang des Jahres ist die Sippe der Familienkursbarometer auf nunmehr fünf angewachsen.