Bike24 Holding Aktie

Komplettabschreibung des Goodwill - somit über 80 Millionen Euro Jahresverlust.

Noch schwerwiegender wohl die enorm gestiegene Zinsbelastung, die sich ggü. 2022 fast vervierfacht hat - auch wenn da ein Einmalbetrag drin ist. Der Zinssatz für das 38 Mio. Euro Darlehen beträgt aktuell 10,64 % - F7 bzw. Seite 130 im Geschäftsbericht. Ergo allein ca . 4 Millionenzu erwirtschaftende Zinsen. Das kann eigentlich nicht mehr gut gehen. Die Aktie ist denke ich ein Höchstrisiko-Investment.

Ich finde der Artikel im Nebenwerte Magazin bringt es gut auf den Punkt:

https://www.nebenwerte-magazin.com/bike24-gut-ist-anders-wahrscheinliche-goodwillabschreibung-wirds-noch-roter-machen/

https://www.boersengefluester.de/bike24-kurswende-eingelautet/

Moin. Meine drei IPO-Katastrophen:
Bike24
Mister Spex
Exasol

Viel Lehrgeld bezahlt.
Werde an IPOs nicht mehr drangehen.

Ich setze künftig nur noch auf dividendenstarke Qualitätsunternehmen.

Bei Bike hänge ich auf 77 % Minus (= ca. 5k).

Bin derzeit am Schwanken, ob ich die Position schließen soll.

Mister Spex hab ich heute rausgehauen.

Bei den Rabatten darf man sich aber auch nicht täuschen lassen.

Ich bestelle in zwar größeren Abständen, aber regelmäßig Fahrradteile.

2016 habe ich bei bike24 eine Kurbelgarnitur (Shimano Acera FC-M361) für 27,90€ gekauft.

Heute, 2023 wird sie für 37,99€ verkauft; rabattiert von 52,95€

Das gleiche mit "Shimano CS-HG51-8": 2016: 13,90€, heute 16,99€ (rabattiert von 27,95€)

Das ist nur eine Stichprobe. Aber bei anderen Produkten, auch von anderen Fahrradversendern, sieht das Bild ähnlich aus. Man kommt von zwischenzeitlich astronomischen Preisen zurück; landet aber immer noch über dem Niveau vor Corona. Ähnlich wie bei den Strompreisen:24Ct>52Ct>34Ct, die Entwicklung meines Stro,-Arbeitspreises.

Du begehst vermutlich alle Fehler an der Börse die man machen kann. Wenn Du Deinen Sparplan unverändert weiterlaufen lässt, gehört Dir die Firma nicht irgendwann, sondern Du hast vielleicht Dein komplettes angespartes Geld verloren. An der Börse mit dem Investment in Einzelaktien kann man nur als aktiver Investor erfolgreich sein. Einen Sparplan kann man auf einen breiten Index wie den MSCI World machen - aber nicht in Einzelaktien ohne auf Nachrichten aus dem Unternehmen zu reagieren.

Ein KUV von 0,4 ist nicht besonders niedrig. Es gibt etliche profitable und sogar schuldenfreie Firmen mit einem KUV um 0,1.

Die Annahme zum Fahrradmarkt mag richtig sein. Aber ich denke Du machst den ersten Fehler und guckst nur auf Deutschland. Wie unterstützt etwa die spanische Regierung das Fahrradfahren? Ich denke sie werden bei Temperaturen von 40 Grad eher dazu raten, in Innenräumen zu bleiben, statt draußen Rad zu fahren. Und auf Sicht von 30 Jahren zu investieren, wo Europa derzeit in einem relativ großen Krieg mit einem skupellosen Diktatur ist, kann doch nicht erstgemeint sein. Da hat man andere Sorgen als Freizeitradlerthemen.

Wie geschrieben gibt es x Fahrrad-Onlinehändler. Wenn es Bike24 nicht mehr gibt, dann gibt es x Alternativen bei nicht höheren Preisen oder weniger Auswahl. Eine Aufgabe der Firma hat praktische keine Auswirkungen für die Nachfrageseite. Die Firme ist ganz leicht ersetzbar wie wenige andere.

Zur Bilanz. Da liegt das Eigenkapital per 30.06.2023 bei 205 Millionen Euro. Allerdings muss Du doch sehen, wie sich das auf der Aktivseite zusammensetzt!!! Da stehen 123 Mio. Euro immaterielle Werte und 57 Millionen Euro Geschäfts- und Firmenwerte. Beide zahlen kannst Du in der Bilanzanalyse getrost mit null Euro ansetzen. Dann ergibt sich noch ein Eigenkapital von 25 Millionen Euro - bei einem Grundkapital von 44 Millionen Euro. Das ist alarmierend!

Die Cashpositoion hat sich in einem halben Jahr von 22 auf 13 Millionen Euro verringert. Die Vorräte sind um über 6 Millionen Euro angewachsen. Die Verbindlichkeiten auf L+L liegen bei 10,8 Millionen Euro bei 1,8 Millionen Euro Forderungen aus L+L. Man lebt also mit 9 Millionen Euro auf Kosten der Lieferanten und das ist fast soviel wie der Cashbetrag in der Kasse. Alarmierend!

Dann guckt man in die GUV und sieht, das man im ersten Halbjahr 2022 0,7 Millionen Euro Zinsaufwand hatte und im ersten Halbjahr 2023 über 4 Millionen Euro. Das ist hochgradig alarmierend! Insgesamt hat man mit jeden Euro Umsatz über 10 % Verlust gemacht (inkl. der Abschreibungen).

Fazit: Es ist ein absolutes Hochrisikoinvestment mit einem nicht zu leugnenden Totalverlustrisiko. Da dem schlecht investiertem Geld noch gutes per Sparplan nachzuwerfen, ist geradezu fahrlässig.

Moin,
Ich bin auch noch mit an Bord. So langsam hab ich das Gefühl, wenn ich den Sparplan weiter laufen lasse gehört mir das ganze Ding irgendwann...
Aber jetzt mal ehrlich, verkaufen macht doch bei den aktuellen Kursen überhaupt keinen Sinn, Bike24 ist aktuell mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,4x bewertet, ein lächerlich kleiner Wert.
In den letzten Jahren & Monaten ist makroökonomisch alles schief gelaufen, was schief laufen konnte, das spiegelt sich halt jetzt auch im Kurs wieder. Auf kurze bzw. mittelfristige Sicht wird sich die Lage auch nicht bessern. Bike24 selbst geht ja mittlerweile nicht mal mehr von einem Umsatzplus aus.
Langfristig schätze ich die Sache ganz anders ein, Fahrradfahren ist ein unglaublich gesunder Sport, dazu bauen sämtliche Großstädten kilometerweise Fahrradwege. Die Politik wird dem Sektor in den nächsten Jahrzehnten kräftigen Rückenwind liefern. Ich investiere in Bike24 mit einem Anlagehorizont von 10-30 Jahren, und da wird die Welt schon wieder ganz anders aussehen. Sie müssen es halt jetzt irgendwie durch diese harte harte Zeit schaffen, Eigenkapital liegt momentan noch bei 200 Millionen, die Verschuldung bei 60 Millionen. Eigentlich ein ganz gesundes Verhältnis.

Die Frage, die ich mir stelle ist, ob das aktuelle Management den Anforderungen des heutigen e-commerce Handels gewachsen ist, aber dass können wohl nur Insider beantworten. Manchmal würde ich mir einen Einstieg eines aktivistischen Investors wünschen, der den Laden mal richtig umkrempelt. Aber bei einer Marktkapitaliserung von unter 100 Millionen, riesigen Spreads und geringer Liquidität der Aktie ist das wohl eher unwahrscheinlich.

Ich beobachte den Markt und die Quartalsergebnisse weiter, lasse den Sparplan durchlaufen und hoffe das beste.
Wenn das Unternehmen diese schwere Zeit übersteht, werden wir irgendwann zumindest wieder die 10€ pro Aktie sehen. (+500%)
Wenn nicht, gehts halt auf 0 runter oder irgendwann schnappt ein Konkurrent zu, dass wäre meiner Meinung nach für uns Anleger das Worst-Case-Szenario. Momentan würden dann wohl 2,50-3,50 pro Aktie reichen. Um das Ding von der Börse zu nehmen.

Dir fehlen die Zahlen? Der Umsatz von Bike24 ging im zweiten Quartal um 6,1 % zurück, während laut Bundesverband E-Commerce & Versandhandel (bevh) der Onlinehandel im zweiten Quartal 2023 einen Rückgang von 12,2 Prozent verzeichnete.
Die bereinigte Ebitda Marge von Bike ist leicht positiv (+0,9%)

Die Daten zur Konsumstimmung in Deutschland findet man hier:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2425/umfrage/gfk-konsumklima-index/

Die Daten zur Konsumlaune in Europa findet man hier:
https://de.statista.com/themen/7937/kaufkraft-und-konsum-in-europa-verbraucherstimmung-und-konsum/#topicOverview

Wie man sehen kann, ist der Trend der Konsumstimmung sowohl in Deutschland, als auch in Europa ganz klar positiv.

Alle relevanten Märkte für Bike24 sind in Europa. (DACH, Italien, Spanien, Frankreich, BeNeLux)

Außerdem kann man auch einfach so seine Meinung sagen, ohne dass gleich jemand bedeutungsschwanger "das ist aber gefährlich an der Börse" von oben herab rufen muss. lol