Ist die Bitcoin-Party abgesagt?
CryptoRobby deckt auf: Es werden zwei bis drei schwierige Jahre für Kryptowährungen
Mal ehrlich: Wer träumt nicht von schnellen Geld, von Unabhängigkeit und davon nicht mehr täglich ins Büro zu müssen, sondern in Bali am Strand unter Palmen Cocktails zu schlürfen.
Doch wie es scheint hat es sich für längere Zeit mal ausgeträumt. Denn ein Blick auf die Kurse von Bitcoin & Co lässt es nur mit einem Wort beschreiben: Katastrophe! Scheinbar ungebremst rasselte die Kryptowährung nach unten: Von fast 20.000 US-Dollar Mitte Dezember 2017 fiel der Kurs in Etappen auf 6.500. Und es scheint kein Ende in Sicht. Viele Hobbyspekulanten dürften wohl am falschen Fuß erwischt worden sein.
Ich verspüre jedoch ein Gefühl der Erleichterung. Der Absturz ist zwar für manche bitter, das Gewitter hatte aber auch etwas Reinigendes. Es wurden viele schwache Projekte und Startups vom Markt geschwemmt, die nur abcashen wollten. Den starken Kursanstieg Ende des vergangenen Jahres sah ich sowieso kritisch. Es war ja klar, dass es nicht ewig so weitergehen konnte. Der Markt war total überhitzt. In einer längerfristigen Perspektive relativiert sich außerdem der starke Kursrückgang. Selbst am tiefsten Punkt der letzten Woche war ein Bitcoin noch immer fast siebenmal so viel wert wie ein Jahr zuvor.
Bedeutet diese Talfahrt von Bitcoin & Co das endgültige Aus für Kryptowährungen? Ist die Party over, so wie es schon mit den Internet-Unternehmen im Jahr 2001 passierte, als viele WorldWideWeb-Startups über Nacht pleite gingen? Und was für Schlüsse sind für die zugrunde liegende Blockchain-Technologie zu ziehen?
So richtig begonnen hatte der Hype um Kryptowährungen, als der Bitcoin-Preis Anfang 2017 begann raketenartig nach oben zu schießen. Nun wurde eine breitere Masse auf den Boom aufmerksam, gegen Jahresende stieg der Kurs mit ein paar Rücksetzern fast senkrecht gegen Norden. Dass es ein bitteres Ende nehmen musst, sagt einem schon der Hausverstand.
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Der stufenweise Crash am Kryptomarkt seit Beginn 2018 hat nur wenige Blockchain-Enthusiasten aus der Szene vertrieben. Viele – und dazu zähle ich mich auch selbst - sind total überzeugt von der Blockchain-Technologie. Ich komme gerade zurück vom "Blockchain Open Forum“, einer der größten Blockchain-Konferenzen in Seoul, Südkorea. Bitcoin-Legende Bobby Lee trug dort vor und fragte eingangs das Publikum, wie viele von ihnen ihre Coins jetzt, wo der Markt schwach sei, verkaufen. Keiner der 800 Zuhörer zeigte auf. Das, so schloss der Vortragende, zeige das weiter besehende Vertrauen in Kryptowährungen. Das mag stimmen, allerdings braucht es dazu noch eine Portion Realismus: Blockchain-Datenbanken sind heute teuer und ineffizient. Man muss die Geschwindigkeit erhöhen, die Kosten senken. Diese hängen auch mit dem derzeit noch hohen Energieverbrauch zusammen. Doch der ist auch bei Computern in den 1960er-Jahren hoch gewesen und dort man das Problem technologisch lösen können. Allerdings steht Blockchain nicht nur für technologische Herausforderungen: Wir müssen auch die Zäune in den Köpfen niederreißen. In vielen Unternehmen haben jüngere Mitarbeiter das Potenzial schon erkannt, aber die ältere Generation, die oft die Geschäftsführerpositionen einnimmt, braucht hier noch Zeit, die Chancen zu sehen. Und das sehe ich auch als meine persönliche Aufgabe: Den Menschen die Chancen von Blockchain und Kryptowährungen zu erklären.