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     1145  0 Kommentare Die neue Geopolitik ist nicht uni-, bi- oder multi-, sondern „diffus-polar“

    Für Sie zusammengefasst
    • Geopolitische Machtverhältnisse werden bunter und verändern sich schnell.
    • China kann sich nicht als neuer Zuchtmeister etablieren.
    • China verliert an wirtschaftlicher Stärke und Einfluss.
    • Der Westen und Indien wollen China schwächen und alternative Allianzen bilden.

    Die neue Geopolitik ist nicht uni-, bi- oder multi-, sondern „diffus-polar“

    Amerika ist nicht mehr der dominierende Dompteur in der Welt-Manege, vor dem alle brav Männchen machen. Doch auch China kann sich nicht wie erhofft als neuer Zuchtmeister etablieren. Der letzte G20-Gipfel in Indien zeigt, dass die geopolitischen Machtverhältnisse deutlich bunter werden und sich Freund-Feind-Schemata schnell verändern können. Permanenter Pragmatismus und Anstrengung sind gefragt, um international mitspielen zu können.   

    China hegte lange Jahre die Illusion, dass seine wirtschaftliche Super-Kraft reibungslos in geopolitische Stärke mündet, die schließlich auch Amerika vom Thron stößt. Der Westen verstärkte diese Einschätzung noch, indem er sich an Chinas billigen Produktionskapazitäten und schier endlosen Absatzmöglichkeiten labte. Die Kehrseite war eine immer größere Abhängigkeit der Industrienationen von China. Nicht zuletzt, mit den hohen volkswirtschaftlichen Erträgen baute China seine neue Seidenstraße auf, die dem Land über massive (Infrastruktur-)Investitionen großen Einfluss auf (Rohstoff-)Länder des globalen Südens sicherte.  

    Dem Land des Lächelns ist das Lachen vergangen

    Doch spätestens mit der Corona-Pandemie, die zu dramatischen Wirtschaftseinbrüchen führte, wuchs in den begünstigten Ländern die Angst, in die chinesische Schuldenfalle zu tappen und sich damit an China verkauft zu haben. Ohnehin muss China seine Ausgaben für sein One Belt, One Road-Projekt zurückfahren.  

    Die Wirtschaftskraft gibt es nicht mehr her. Die Binnenkonjunktur und vor allem der Immobiliensektor sind zusammengebrochen wie ein Kartenhaus nach dem Windstoß. Unzählige gutgläubige Häuslebauer haben ihr Geld und damit ihre Altersvorsorge verloren. Hinzu kommt eine sozialistische Planwirtschaft, die Konjunkturprobleme so wenig lösen kann wie Bonbons Kopfschmerzen.   

    Nicht zuletzt sorgt der Technologiekrieg zwischen den USA und China für Reibungsverluste. Im Sinne einer Retourkutsche für US-Sanktionen bei High-Tech-Gütern täte es Apple sicher sehr weh, wenn die Staatsführung öffentlichen Angestellten die Nutzung von Apple-Produkten verbietet, die im Extremfall auch zu dramatisch negativen Streueffekten bei der privaten Nutzung führten.  

    Gut gebrüllt Löwe bzw. - treffender formuliert - gut gefaucht Drache, aber China sollte über den Tellerrand von Mütchen kühlen schauen. Es schneidet sich damit selbst in den Finger. Immerhin hat Apple bis zu fünf Millionen Jobs in der Volksrepublik geschaffen. Diese fallen weg, wenn Apple gezwungen ist, seine Produktionsstandorte nach Thailand und Vietnam zu verlagern. Zur Verringerung der Abhängigkeit von China findet ja sowieso bereits ein allgemeiner Wegzug statt. Und im Vergleich zu anderen ist der chinesische Industriestandort auch nicht wirklich ausländerfreundlich.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver

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