Better together?
LVMH: Diese Entwicklung könnte den Luxus-Konzern doppelt so wertvoll machen!
Der Luxusgüterriese legt seine Zahlen vor. Obwohl die Franzosen Maßstäbe setzen, stellt sich für Anleger die Frage: Könnten die Einzelteile von LVMH vielleicht doppelt so viel wert sein wie das Konglomerat als Ganzes?
- Aufspaltung von LVMH könnte den Unternehmenswert erheblich steigern.
- Einzelne Marken könnten deutlich höhere Börsenbewertung erreichen.
- Aufspaltung könnte auch Nachfolgeproblem von CEO Bernard Arnault lösen.
Die Bloomberg-Kolumnistin Andrea Felsted macht in einem Kommentar ein interessantes Gedankenspiel auf. Demnach könnte eine Aufspaltung des Konglomerats LVMH den Unternehmenswert erheblich steigern und gleichzeitig das bevorstehende Nachfolgeproblem des Gründers und CEO Bernard Arnault angehen.
Knackpunkt für viele Anleger ist der sogenannte Konglomeratsabschlag der LVMH-Aktie. Louis Vuittion, Dior, Moet, Hennessy, Hublot, Tiffany und viele weitere Weltmarken der Luxusgüterbranche zählen zum Portfolio der Franzosen. Als eigenständige Konzerne dürfte jedes Unternehmen möglicherweise auf eine deutlich höhere Börsenbewertung hoffen.
Die Aktien von LVMH werden derzeit mit etwa dem 16-fachen der geschätzten Einnahmen vor Zinsen und Steuern für dieses Jahr gehandelt, was weniger als die Hälfte des 34-fachen von Hermes ist. "Luxusgüterkonzerne machen keine "Buy One, Get One Free"-Angebote. Aber genau das ist es, was die LVMH-Anleger bekommen", schreibt die Bloomberg-Expertin.
Trotz eines operativen Gewinns der Kernmarke Louis Vuitton, der für dieses Jahr auf 12,3 Milliarden Euro geschätzt wird, was beeindruckende 51,8 Prozent der Verkäufe ausmacht, scheint der Abschlag auf die Bewertung des Konzerns hart. Eine Aufspaltung könnte die Marken Louis Vuitton und Dior auf ein Bewertungsniveau bringen, das näher an dem von Hermes liegt, und damit den Gesamtwert des Unternehmens, der derzeit bei etwa 360 Milliarden Euro liegt, potenziell verdoppeln.
Wer wird Arnaults Nachfolger?
Diese Neustrukturierung könnte auch eine Lösung für die Nachfolgefrage bieten. Arnault, der im März 75 Jahre alt wird, muss entscheiden, ob er einen seiner fünf in leitenden Positionen tätigen Kinder zum CEO ernennen oder die Verantwortung zwischen ihnen aufteilen wird. Eine andere Option könnte sein, vorübergehend eine nicht zur Familie gehörende Person als CEO zu ernennen, ähnlich wie bei Prada.
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Fraglich ist jedenfalls, ob Bernard Arnault sein Imperium, dass er jahrzehntelang aufbaut hat, auch tatsächlich aufspalten möchte, gibt Felsted zu bedenken. "Aber die Debatte wird sich nur verschärfen, wenn der Konglomeratsrabatt bestehen bleibt - derzeit werden die Bewertungen der Branche auch durch die nachlassende Nachfrage nach dem außergewöhnlichen Boom der letzten drei Jahre gedrückt."
Mögliche Alternativen könnte eine Fusion mit Chanel oder eine vollständige Übernahme des Wein- und Spirituosengeschäfts durch Diageo sein.
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
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