Chartanalyse
Quick-Check: So steht es vor dem Fed-Entscheid um den DAX!
Nach den zuletzt wiederholt höher als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten steht am Mittwochabend mit dem nächsten Leitzinsentscheid der Fed das in diesem Jahr bislang wichtigste Event für die globalen Finanzmärkte an.
- Fed-Leitzinsentscheid am Mittwoch wichtigstes Event für Finanzmärkte
- DAX fest bei 18.000/50 Punkten, charttechnische Ausgangslage analysiert
- 1000 Punkte Rallye oder Abgaben möglich, je nach Fed-Entscheidung
Das Timing könnt auch aus Sicht des deutschen Leitindex DAX kaum kritischer sein, denn der hat sich nach einer äußerst steilen Rallye in den vergangenen Monaten an der psychologisch wichtigen Marke von 18.000/50 Punkten festgebissen. Damit dürfte die Fed am Mittwochabend die Weichen für den weiteren Kursverlauf des Börsenbarometers stellen. Die charttechnische Ausgangslage im Schnellcheck:
Kräftige Rallye seit Ende Oktober
Der DAX befindet sich seit Ende Oktober in einem steilen Aufwärtstrend. Die ausgedehnte Sommerkorrektur entpuppte sich ebenso wie die Kurspause zum Jahreswechsel rückblickend als Bullenflagge. Diese bereiteten den Boden für die derzeit anhaltende Rekordjagd.
Zum Stehen ist diese aktuell bei 18.000/50 Punkten gekommen. Das ist kaum verwunderlich, denn schon bei der Marke von 17.000 Punkten bissen sich die Bullen für einige Zeit die Zähne aus.
Die Schwierigkeiten des DAX, die nächste Tausendermarke abzuräumen, können auch damit erklärt werden, dass die Rally inzwischen weit fortgeschritten ist, wie der große Abstand zu den gleitenden Durchschnitten zeigt. Der letzte ernsthafte Test der 50-Tage-Linie erfolgte erfolgreich im Januar, inzwischen ist der DAX ihr um mehrere Hundert Punkte enteilt.
Erste bearishe Divergenzen, aber noch kein Grund zur Sorge
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Schwächen zeigen sich auch in der technischen Indikation. Zwar hat der DAX durch die Kurspause der letzten Tage die Überhitzung im zuvor überkauften Relative-Stärke-Index abbauen können, allerdings zeigt sich hier eine erste bearishe Divergenz: Ebenso wie der Trendstärkeindikator MACD kann der RSI dem Kurschart nicht mehr folgen und für neue Allzeithochs des DAX selbst neue Hochs markieren. Technisch fehlt also die Bestätigung der jüngsten Kursrekorde.
Eine unmittelbar bevorstehende Trendwende muss das aber nicht bedeuten, eher sind solche Divergenzen Frühwarnsignale, die ihre Wirkung häufig mit mehreren Wochen bis Monaten Verzögerung entfalten. Noch können RSI und MACD auch als Zeichen der Stärke gelesen werden, gerade der weit im Plusbereich notierende MACD zeigt ja die hohe Trendstärke des DAX an.
Fazit: 1000 Punkte in beide Richtungen möglich
Für den Fall, dass die US-Notenbank heute Abend trotz der zuletzt höheren Inflationsdaten gegenüber ihrer letzten Sitzung keinen Kurswechsel erkennen und Marktteilnehmende weiter auf rasche Zinssenkungen hoffen lässt, könnte schon am Donnerstag der Widerstand bei 18.000 Punkten gesprengt werden.
Da sich der RSI zuletzt etwas abgekühlt hat, besteht ausreichend viel Spielraum für eine weitreichende Anschlussrallye. Mit Blick auf den bislang größten Abstand zur Aufwärtstrendlinie wäre eine 1000-Punkte-Rallye in den kommenden Tagen und Wochen keine Überraschung. Erst für eine solche dürfte der RSI wieder deutlich in überkauftem Territorium landen und nach einer Konsolidierung in Form einer Seitwärtsbewegung oder Korrektur verlangen.
Sollten die ersten Schwächen in der technischen Indikation durch hawkishere Töne von Jerome Powell schon morgen getriggert werden, sind dagegen Abgaben von mindestens 1000 Punkten einzuplanen, der DAX dürfte dann seinen letzten größeren Ausbruch testen und auf 17.000 Punkte zurückfallen. Ein Überschießen darüber hinaus (auch über die 50-Tage-Linie) ist dabei möglich, ehe sich das Kursgeschehen stabilisieren sollte.
Für den Fall einer Ausbruchsrallye können sich Anleger long positionieren (am besten mit einem Stop-Buy bei 18.050 Punkten) und Trading-Gewinne mit einem Stopp kurz unterhalb von 18.000 Punkten laufen lassen. Zur Unterseite sollte hingegen abgewartet werden.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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