Chartanalyse
Silber: Ausbruch läuft an – hat Gold bald das Nachsehen?
Silber steht unmittelbar vor einem wichtigen Ausbruch. Gelingt dieser, könnte die Performancelücke gegenüber Gold geschlossen werden. Auch eine Outperformance wäre möglich.
- Silber vor wichtigem Ausbruch
- Gold auf Höhenflug
- Silber könnte Gold outperformen
Gold kennt aktuell kein Halten mehr. Seit dem Jahreswechsel hat das Edelmetall 10,7 Prozent an Wert gewonnen. Gegenüber dem im Herbst markierten Korrekturtief bei 1.810 US-Dollar hat Gold inzwischen sogar 25 Prozent zugelegt und muss sich damit nicht einmal vor dem Technologie-Index Nasdaq 100 verstecken.
Ähnlich gut läuft es für den kleinen Bruder Silber. Hier steht seit Anfang Januar ein Plus von 11,4 Prozent auf der Anzeigetafel – es könnten aber schon bald deutlich mehr werden, denn mit Notierungen oberhalb von 26 US-Dollar läuft der sich bereits vor wenigen Wochen abzeichnende, charttechnische Ausbruch an.
Damit könnte Silber, das sich in den vergangenen zwölf Monaten um 12 Prozent verteuert hat, die Performancelücke zu Gold (+15,2 Prozent) schließen. Auch eine Outperformance ist, wie der Blick in den Chart zeigt, denkbar:
Gleich zwei frische Kaufsignale
Gegenüber der letzten Bestandsaufnahme hat sich Silber um etwa fünf Prozent verteuern können. Bedeutsam war vor allem der Anstieg bis 26 US-Dollar, denn einerseits verläuft hier eine wichtige Widerstandslinie und andererseits konnte damit das Hoch aus dem vergangenen Herbst übertroffen werden, was einen Aufwärtstrend anzeigt.
Dieser hat erst vor wenigen Tagen zu einem Kaufsignal geführt. Die 50-Tage-Linie hat den 200-Tage-Durchschnitt überwinden können, damit ist ein sogenanntes Golden Cross gelungen. Diese Konstellation könnte mittelfristig zu weiteren Gewinnen führen.
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Einen unverändert guten Eindruck macht auch die technische Indikation: Der Trendstärkeindikator MACD konnte wieder über die Signallinie klettern, was neben einem Aufwärtstrend auch ein anhaltend hohes Momentum anzeigt. Der Relative-Stärke-Index befindet sich ebenfalls in einem steigenden Trend. Nur ein höheres Hoch fehlt hier noch, um das 52-Wochen-Hoch im Kurschart technisch zu bestätigen.
Unsicherheit treibt den Kurs
Dieser hat am Dienstag die Widerstandsmarke von 26 US-Dollar überwinden können – und das trotz in den vergangenen Tagen gestiegener Anleiherenditen, die üblicherweise Gegenwind für Silber und Gold bedeuten. Das lässt auf ein hohes Kaufinteresse schließen und könnte ein Zeichen für Unsicherheit am Markt sein.
Die Chancen auf eine Anschlussrallye stehen angesichts der konstruktiven technischen Indikation sowie des regelkonformen Ausbruchs gut – kurzfristig handelt Silber in einem besonders steilen Trendkanal. Der RSI ist mit einem Wert von 75 auf Tagesbasis sowie einem Wochenwert von 63 Zählern außerdem noch kaum überkauft. Eine Konsolidierung wäre für weitere Kursgewinne daher nicht nötig.
30 US-Dollar noch in diesem Jahr?
Platz bietet Silber mit Blick in den Mehrjahreschart aktuell bis 27 und 28 US-Dollar. Hier liegen markante Hochs aus den Jahren 2021 und 2022. An diesen Marken sollten sich Anleger also auf kurzfristige Gewinnmitnahmen einstellen.
Idealweise würden diese den bisherigen Widerstand bei 26 US-Dollar als neue Unterstützung bestätigen. In diesem Fall dürfte Silber in Richtung der Marke von 30 US-Dollar ansteigen – und hätte hier die Chance auf Kurse so hoch wie seit über 10 Jahren nicht mehr.
Fazit:
Silber klettert am Dienstag erstmals seit über einem Jahr über 26 US-Dollar und steht damit am Beginn einer möglichen Ausbruchsrallye. Angesichts der konstruktiven technischen Indikation stehen die Chancen auf eine solche gut. Anleger dürfen sich daher mittelfristig auf Kurse zwischen 27 und 28 US-Dollar einstellen. Erst für Kurse unterhalb von 24 US-Dollar würde sich das aussichtsreiche Chartbild wieder deutlich eintrüben.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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