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    Börsenlieblinge  12705  0 Kommentare Die Glorreichen Sieben – Droht die erfolgsverwöhnte Clique zu zerbrechen?

    Die einstigen Börsenlieblinge Apple und Tesla scheinen zu schwächeln, während sich die Tech-Riesen Nvidia, Meta, Microsoft und Amazon als die neuen "Fab Four" etablieren, erklärt unser Gastautor Bryan Perry.

    Für Sie zusammengefasst
    • Apple und Tesla schwächeln, während Nvidia, Meta, Microsoft und Amazon als neue "Fab Four" gelten.
    • Die "Glorreichen Sieben" trugen 60% zur starken Kursentwicklung des S&P 500 bei, mit einer Marktkapitalisierung von über 13,4 Billionen US-Dollar.
    • Trotz schnellem Wachstum und hoher Konzentration sind die Bewertungen der "Glorreichen Sieben" mit einem KGV von über 28 nicht übertrieben.

    Den Superlativ die "Glorreichen Sieben" haben sich die Aktien von Microsoft, Apple, Nvidia, Amazon, Alphabet, Meta und Tesla im Zug des Hypes um Künstliche Intelligenz (KI) 2023 verdient, als sie die US-Börsen bis zuletzt zu immer neuen Rekorden trieben. Der S&P 500 Index stieg auch zuletzt immer wieder auf neue Höchststände. Dabei fällt jedoch auf, dass die Rekorde erreicht werden, ohne dass einige Aktien steigen, die im vergangenen Jahr noch zu den entscheidenden Treibern der Rally gehörten:

    Der marktbreite US-Index S&P 500 legte im vergangenen Jahr um 26 Prozent zu. Die Aktien der glorreichen Sieben – Englisch "Magnificient Seven" – haben sich im selben Zeitraum im Durchschnitt mehr als verdoppelt und waren damit allein für fast 60 Prozent der starken Kursentwicklung des Index verantwortlich. Die übrigen 493 Aktien im Index trugen die restlichen 40 Prozent zur Performance bei, das deutet auf eine stark konzentrierte Rallye hin.

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    In der Folge stieg die Marktkapitalisierung der sieben Unternehmen auf über 13,4 Billionen US-Dollar. Das ist mehr als das Dreifache des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Japans – mit einem BIP von 4,21 Billionen US-Dollar 2023 ist Japan die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Der Anteil der glorreichen Sieben am S&P 500-Index ist auf 29 Prozent gestiegen. Das ist einer der höchsten Werte in der Geschichte des Index.

    Einigen Investoren bereitet dieses schnelle Wachstum und der hohe Konzentrationsgrad Bauchschmerzen. Trotz dieser Bedenken deutet der historische Vergleich nicht auf eine ausgeprägte Blase hin. Die Nettogewinne der sieben Unternehmen sind binnen eines Jahres um 32 Prozent auf 358 Milliarden US-Dollar gestiegen. Da aber deren Aktienkurse noch stärker zulegten, sind deren Bewertungen gestiegen, gemessen am Aktienkurs in Relation zum Konzerngewinn, dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV).

    Obwohl die glorreichen Sieben keine Schnäppchen mehr sind, erscheint ihre Bewertung mit einem KGV von über 28 nach Ansicht von Experten angesichts ihres Wachstumspotenzials und steigender Gewinne aber nicht übertrieben. Darüber hinaus sind die glorreichen Sieben deutlich reifere Unternehmen mit hoher Profitabilität und höheren Eintrittsbarrieren als es viele Internetunternehmen der Dot-Com-Blase um die Jahrtausendwende waren.

    Einstige Börsenlieblinge schwächeln – der Markt wird breiter

    Dennoch sind die einzelnen Aktien der glorreichen Sieben nicht immun gegen mögliche Rückschläge. Und auch die Zusammensetzung der Gruppe ist nicht für alle Zeiten in Stein gemeißelt, da sich die Dynamik der Märkte ständig verändert.

    Im ersten Quartal 2024 schien sich das Blatt für die Glorreichen Sieben zu wenden: Denn die Kluft zwischen den stärkeren und den schwächeren Titeln der Gruppe wurde größer. Apple und Tesla mussten Federn lassen – und in jüngster Zeit auch Alphabet –, während die technologiegetriebenen Riesen Nvidia, Meta, Microsoft und Amazon weiter auf der Erfolgswelle reiten und bereits als die neuen "Fab Four" gehandelt werden.

    Analysten stellen fest, dass die Breite der Rallye stetig zunimmt, während die Glorreichen Sieben nach und nach die Führung abgeben. Das heißt, der gesamte Markt steigt nun auch ohne Unterstützung dieser Schwergewichte und hievt den S&P 500 auf Rekordniveaus.

    Es findet eine Rotation der einzelnen Sektoren statt: Im Januar legte der S&P 500 um 1,4 Prozent zu, obwohl 6 der 11 Sektoren an Wert verloren. Das wurde durch die hohen Gewinne in den beiden Tech-Sektoren Kommunikationsservice – mit einem Plus von 4,9 Prozent– und IT – mit einem Plus von 3,9 Prozent – mehr als kompensiert. Im März legte der S&P um rund 3 Prozent zu – auch weil 9 von 11 Sektoren im Plus lagen. An der Spitze lösten Energie und Grundstoffe den Tech-Sektor ab.

    Apple und Tesla mit herben Verlusten

    Apple und Tesla, zwei der Schwergewichte innerhalb der Glorreichen Sieben, mussten im ersten Quartal 2024 herbe Verluste hinnehmen: Die Tesla-Aktie (TSLA) – einst Liebling von Privatanlegern– hat seit Jahresbeginn bis Ende März fast 30 Prozent an Wert verloren. Der Elektroautobauer musste im Januar erneut einen Gewinnrückgang hinnehmen und auch der Ausblick enttäuschte die Anleger. Die Apple-Aktie büßte 11 Prozent ein und die Google-Mutter Alphabet läuft mit einem Plus von 5 Prozent schlechter als der Markt. Die Gründe, welche die einstigen Wall-Street-Lieblings-Clique auf Talfahrt schickten, sind vielfältig:

    Die schwächelnde Nachfrage und der weiter zunehmende Konkurrenzdruck in der Elektroautobranche setzen Tesla zu. Vor allem chinesische Wettbewerber bauen ihre globale Präsenz rasant aus: Hersteller wie BYD, XPeng SAIC oder Nio machen dem E-Autobauer den Rang streitig. Ursache der schwachen Ertragsentwicklung sind vor allem starke Preisnachlässe infolge des harten Wettbewerbs.

    Mehrere Analysten und Bankexperten haben die Prognosen für Teslas Auslieferungen zurückgeschraubt und zudem ihren Ausblick für Umsatz und Gewinn des Unternehmens heruntergesetzt. Im laufenden Jahr prognostizieren Analysten im Schnitt einen Nettogewinn von 9,2 Milliarden US-Dollar, das wären 40 Prozent weniger als 2023.

    Auch bei Apple wachsen die Sorgen über sinkende Umsätze in China, dort ist die iPhone-Nachfrage im Zuge des "Chipsstreits" zwischen den USA und China drastisch zurückgegangen. Apple leidet unter einer Gewinnstagnation auf hohem Niveau. Die Gewinne gingen im vergangenen Jahr von 100 Milliarden auf 97 Milliarden US-Dollar zurück und für dieses Jahr rechnen Analysten im Schnitt mit rund 100 Milliarden US-Dollar. Allerdings ist Apple ein enorm profitables Unternehmen mit Nettoumsatzrenditen von mindestens 25 Prozent. Das schafft das Unternehmen durch seine starke Markenstellung, eine hohe Kundenbindung und eine enorme Preissetzungsmacht.

    Alphabet tritt auf der Stelle – Fehlendes Tempo bei KI?

    Auch die Google-Mutter Alphabet ist ein Mitglied der Glorreichen Sieben, das im ersten Quartal 2024 eine eher enttäuschende Performance zeigte. Der Kurs der Alphabet-Aktie konnte zwar in den letzten drei Wochen des Quartals zulegen und schließlich einen Gewinn von 5 Prozent verbuchen, doch über weite Strecken des ersten Quartals trat die Alphabet-Aktie eher auf der Stelle. Mit einem Nettogewinn von fast 74 Milliarden US-Dollar konnte der Tech-Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 einen Zuwachs von 23 Prozent verbuchen. Für das laufende Geschäftsjahr erwarten Analysten ein weiteres Plus von 15 Prozent. Haupttreiber des Gewinns sind die Werbeeinnahmen aus dem Kerngeschäft der Online-Werbung. Umsätze und Gewinne haben sich in den letzten 10 Jahren verfünffacht. Und mit Nettoumsatzrenditen von durchweg über 20 Prozent in den vergangenen Jahren ist auch Alphabet ein hochprofitables Unternehmen.

    Die ertragreiche Firmentochter Google dominiert mit einem Marktanteil von gut 80 Prozent den globalen Suchmaschinenmarkt. Allerdings macht Alphabet besonders der intensive Wettbewerb im Bereich der KI zu schaffen. Microsoft hat vor allem mit seinem KI-Assistenten, – dem Copiloten der Bing-Suchmaschine – und durch die exklusive Partnerschaft mit der Firma OpenAI sowie die Investition in die KI-Anwendung ChatGPT, bislang noch die Nase vorn. Wenn es Alphabet gelingt, seine Suchmaschine erfolgreich um KI zu erweitern, hat der Konzern die besten Voraussetzungen, die Marktführerschaft bei KI zu erringen.

    Einigen Analysten zufolge spielt Alphabet zwar nach wie vor eine führende Rolle im Suchmaschinenmarkt und verfügt über enorme finanzielle Ressourcen, dennoch könnte das Unternehmen Probleme haben, mit dem rasanten Tempo der Innovationen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz mithalten zu können. Investoren behalten Alphabet daher genau im Auge und verfolgen, ob der Suchmaschinenriese in der Lage sein wird, seine Marktposition langfristig zu verteidigen und neue Wachstumsquellen zu erschließen. Gehört Alphabet nach der verhaltenen Kursentwicklung im ersten Quartal, noch zu den Glorreichen Sieben?

    Aktuell setzen Analysten noch auf die Aktie von Alphabet. Wie das Handelsblatt berichtet, raten von den Experten, die sich regelmäßig mit dem Unternehmen beschäftigen, 55 zum Kauf und 9 zum Halten. Den Verkauf empfiehlt keiner.

    Autor: Bryan Perry, Smarttrade-Analyst

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