Kein Ende der Krise in der deutschen Baubranche
Köln (ots) -
- Atradius rechnet für 2024 mit Anstieg der Insolvenzen um bis zu 15 Prozent
gegenüber dem Vorjahr
- Atradius-Risikodirektor Michael Karrenberg: "Wir brauchen für die Zukunft eine
funktionierende und gut aufgestellt Baubranche."
Die deutsche Baubranche steckt mitten in einer tiefgreifenden Krise. Der
deutliche Rückgang der Bauaktivitäten, steigende Materialkosten, Lieferengpässe,
Fachkräftemangel und bürokratische Hürden stellen zahlreiche Unternehmen vor
existenzbedrohende Herausforderungen. "Wir rechnen in diesem Jahr mit einem
Anstieg der Insolvenzen in der Baubranche zwischen 10 und 15 Prozent gegenüber
dem Vorjahr", sagt Michael Karrenberg, Regional Director Risk Services Germany,
Central and East Europe des internationalen Kreditversicherers Atradius.
- Atradius rechnet für 2024 mit Anstieg der Insolvenzen um bis zu 15 Prozent
gegenüber dem Vorjahr
- Atradius-Risikodirektor Michael Karrenberg: "Wir brauchen für die Zukunft eine
funktionierende und gut aufgestellt Baubranche."
Die deutsche Baubranche steckt mitten in einer tiefgreifenden Krise. Der
deutliche Rückgang der Bauaktivitäten, steigende Materialkosten, Lieferengpässe,
Fachkräftemangel und bürokratische Hürden stellen zahlreiche Unternehmen vor
existenzbedrohende Herausforderungen. "Wir rechnen in diesem Jahr mit einem
Anstieg der Insolvenzen in der Baubranche zwischen 10 und 15 Prozent gegenüber
dem Vorjahr", sagt Michael Karrenberg, Regional Director Risk Services Germany,
Central and East Europe des internationalen Kreditversicherers Atradius.
Getrieben wird die negative Stimmung in der Baubranche vor allem durch die
aktuelle Lage im Wohnungsbau, aber auch im gewerblichen Hochbau - insbesondere
aufgrund des Mangels an neuen Aufträgen, fehlenden Arbeitskräften, höheren
Preisen und Finanzierungskosten sowie einem erhöhten Ausfallrisiko der Bauträger
und Projektentwickler. Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Insolvenzen im Baugewerbe
gegenüber dem Vorjahr um rund 21 Prozent auf 2.900 Unternehmenspleiten. Damit
wurde das Vor-Corona-Niveau um einen mittleren einstelligen Prozentbereich
übertroffen - im Jahr 2019 lag die Zahl der Insolvenzen im Baugewerbe bei 2.770.
"Bestehende Auftragsüberhänge wurden 2023 abgearbeitet und es mangelt an neuen
Aufträgen", sagt Michael Karrenberg. Aktuell am stärksten betroffen sind Firmen
im kleinen und mittleren Segment, da diese mit geringeren finanziellen Mitteln
ausgestattet sind.
Erschwerend kommt hinzu, dass das ambitionierte Ziel der Bundesregierung, den
Wohnungsmangel durch den Bau von jährlich 400.000 neuen Wohnungen zu bekämpfen,
bei Weitem nicht erreicht wird. So wurden im vergangenen Jahr nach bisherigen
Angaben nur etwa rund 245.000 Wohnungen fertiggestellt. "Auch für dieses und
nächstes Jahr dürften sich daran wenig ändern. Ich fürchte, dass sich die
Pleitewelle in der Folge erst in diesem Jahr richtig zeigen wird",
prognostiziert Michael Karrenberg. Denn: Unter der sinkenden Nachfrage werden
nicht zuletzt auch nachgelagerte Branchen wie Baustoffhändler, Küchenbauer,
Handwerker oder Sanitäranlagenhersteller mit einer gewissen Zeitverzögerung
leiden.
Große Herausforderungen im Wirtschaftsbau
Neben dem Wohnungsbau ist der Wirtschaftsbau, also die Herstellung von Gebäuden
für Industrie und Gewerbe, derzeit problematisch. "Angesichts der steigenden
Kosten können Projekte vielfach nicht mehr profitabel abgewickelt werden", so
aktuelle Lage im Wohnungsbau, aber auch im gewerblichen Hochbau - insbesondere
aufgrund des Mangels an neuen Aufträgen, fehlenden Arbeitskräften, höheren
Preisen und Finanzierungskosten sowie einem erhöhten Ausfallrisiko der Bauträger
und Projektentwickler. Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Insolvenzen im Baugewerbe
gegenüber dem Vorjahr um rund 21 Prozent auf 2.900 Unternehmenspleiten. Damit
wurde das Vor-Corona-Niveau um einen mittleren einstelligen Prozentbereich
übertroffen - im Jahr 2019 lag die Zahl der Insolvenzen im Baugewerbe bei 2.770.
"Bestehende Auftragsüberhänge wurden 2023 abgearbeitet und es mangelt an neuen
Aufträgen", sagt Michael Karrenberg. Aktuell am stärksten betroffen sind Firmen
im kleinen und mittleren Segment, da diese mit geringeren finanziellen Mitteln
ausgestattet sind.
Erschwerend kommt hinzu, dass das ambitionierte Ziel der Bundesregierung, den
Wohnungsmangel durch den Bau von jährlich 400.000 neuen Wohnungen zu bekämpfen,
bei Weitem nicht erreicht wird. So wurden im vergangenen Jahr nach bisherigen
Angaben nur etwa rund 245.000 Wohnungen fertiggestellt. "Auch für dieses und
nächstes Jahr dürften sich daran wenig ändern. Ich fürchte, dass sich die
Pleitewelle in der Folge erst in diesem Jahr richtig zeigen wird",
prognostiziert Michael Karrenberg. Denn: Unter der sinkenden Nachfrage werden
nicht zuletzt auch nachgelagerte Branchen wie Baustoffhändler, Küchenbauer,
Handwerker oder Sanitäranlagenhersteller mit einer gewissen Zeitverzögerung
leiden.
Große Herausforderungen im Wirtschaftsbau
Neben dem Wohnungsbau ist der Wirtschaftsbau, also die Herstellung von Gebäuden
für Industrie und Gewerbe, derzeit problematisch. "Angesichts der steigenden
Kosten können Projekte vielfach nicht mehr profitabel abgewickelt werden", so