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     2285  0 Kommentare Erhalten wir bald Atomstrom aus China?

    Der Uranpreis konnte in dieser Woche erneut zulegen, von 48 USD je Pfund U3O8 auf 49,25 USD. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Vor allem aber China scheint mehr und mehr zum Zugpferd des Uranpreises zu werden. Immerhin wird der rote Drache am Ende des Jahres rund 5.000 bis 6.000 metrische Tonnen Uran gekauft haben. Mehr als das Doppelte seines aktuellen Jahresbedarfs. Daneben hat China in diesem Jahr mit dem Uran-Major Cameco einen 10-Jahres-Vertrag über die Lieferung von insgesamt 10.000 Tonnen Uran abgeschlossen. Darüber hinaus schlossen chinesische Konzerne mit weiteren 10 kanadischen Unternehmen Urandeals ab. Teils zur direkten Uranlieferung, teils zu Projektbeteiligungen.

    Damit kauft China in diesem Jahr etwa ein Zehntel der weltweiten Uranproduktion auf, obwohl das Land nur etwa ein Vierzigstel der weltweiten Atomreaktoren betreibt. Das führt sogar dazu, dass mehrere Uranproduzenten (darunter auch Cameco) sogar selbst Uran am Spot-Markt aufkaufen. Die Absicht dahinter scheint klar: das Uran zu einem höheren Preis wieder zu verkaufen. Warum sollte man das machen, gibt es nicht genügend Uran auf der Erde? – Das gibt es tatsächlich, allerdings lässt es sich nicht zu den aktuellen Marktpreisen abbauen.

    Darüber hinaus werden nur etwa 70% des weltweiten Bedarfs aus der aktuellen Produktion gedeckt. Der Rest stammt aus abgerüsteten russischen Atomwaffen. Die haben den Uranpreis seit spätestens Mitte der 1990er Jahre künstlich unten gehalten und damit die Entwicklung und Etablierung neuer Uranminen weitestgehend verhindert. Vor allem die USA könnten in Kürze Probleme bekommen, sind gerade sie es, die zwar große Uranvorkommen besitzen, jedoch nur noch aus etwa einem Dutzend Minen fördern und lediglich 5% ihres Uranbedarfs aus eigener Produktion decken können.

    Denn 2013 läuft die Verpflichtung Russlands aus, die Uranbestände aus seinen abgerüsteten Atomwaffen auf dem freien Markt zu verkaufen. Diesen, in den 1990er Jahren geschlossenen Vertrag will Russland nach eigenen Angaben auch nicht weiter verlängern. Russland hat selbst ein ambitioniertes Atomprogramm und wird die eigenen Uranbestände selbst zum Betrieb der aktuellen und zukünftigen Atommeiler benötigen. Zumal bereits 80% aller Atomwaffen bereits abgerüstet wurden. Geplant ist die Abrüstung weiterer 5%, was für die künftig zu erwartende Nachfrage nur einen Tropfen auf den heißen Stein bedeuten dürfte.
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    Verfasst von 2Tim Roedel
    Erhalten wir bald Atomstrom aus China? Der Uranpreis konnte in dieser Woche erneut zulegen, von 48 USD je Pfund U3O8 auf 49,25 USD. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Vor allem aber China scheint mehr und mehr zum Zugpferd des Uranpreises zu werden. Immerhin wird der rote Drache am …

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