Bankbeschäftigte setzen Warnstreiks vor dritter Tarifrunde fort
FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Im Tarifkonflikt der Banken stehen die Zeichen auf Sturm. Vor der dritten Verhandlungsrunde am Donnerstag in Frankfurt setzen die Bankangestellten ihre Warnstreiks fort. 'Die Menschen erwarten, dass die Arbeitgeber endlich etwas auf den Tisch legen und sich für ihre Arbeitnehmer einsetzen. Die Beschäftigten fühlen sich nicht wertgeschätzt', sagte Verdi-Sprecherin Martina Sönnichsen der dpa in Frankfurt.
Die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die 220.000 Beschäftigten der privaten und öffentlichen Banken war Ende März ergebnislos auf den 3. Mai vertagt worden. Die Gewerkschaft Verdi verlangt unter anderem sechs Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten.
'Die Arbeitgeber unterbreiteten weder ein Gehaltsangebot noch gab es Verhandlungen zu den gewerkschaftlichen Forderungen zum Gesundheitsschutz, zur Ausbildungsquote und zur Übernahmeverpflichtung von Auszubildenden und zum Schutz von Beratern', kritisierte Klaus Grünewald von Verdi München. Verdi hat die Beschäftigten des Unicredit -Gruppe (HVB) für diesen Montag (30.4.) in der bayrischen Landeshauptstadt zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Am Mittag ist auch eine Protestkundgebung ist geplant.
In Hannover und Bremen sollen die Beschäftigten verschiedener Banken wie NordLB, Commerzbank und LBS am Montag in einen zweistündigen Warnstreik treten. In Hannover kommen die Streikenden am Mittag zu einer Kundgebung auf dem Georgsplatz zusammen, in Bremen ist eine Demonstration durch die Innenstadt geplant.
Lesen Sie auch
Mit ihrem Verhalten hätten die Arbeitgeber provoziert, dass Beschäftigte ihren Unmut in Warnstreiks und Aktionen zum Ausdruck bringen, sagte Christoph Meister, Verdi-Fachbereichsleiter Finanzdienstleistungen in Niedersachsen. Mit den Warnstreiks solle Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt werden, in der dritten Runde ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Meister betonte, dass die Tarifangestellten Normalverdiener seien, keine Millionäre. Sie hätten es verdient, mehr Geld zu bekommen.
Der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) und der Bundesverband Öffentlicher Banken (VÖB) hatten nach der zweiten Runde mitgeteilt, dass der Weg zu einer Tarifeinigung noch weit sei. Die Bedenken der Gewerkschaft zum Anlegerschutz könnten sie nicht nachvollziehen. Und bei den Gesundheitsleistungen seien keine weiteren Regelungen auf Tarifebene notwendig. In der Gehaltsfrage hatten die Arbeitgeber auf einen 'ausgesprochen engen Verteilungsspielraum, bedingt durch Staatsschuldenkrise und verschärfte Regulierung' verwiesen./hqs/DP/he