AGs und Sponsoring

Der Fußball gibt, der Fußball nimmt

Die „Premium-Partnerschaft“ zwischen der Commerzbank und dem Deutschen Fußball-Bund geht in die Verlängerung. Damit steht rechtzeitig vor Beginn der Europameisterschaft fest, dass unsere Nationalspieler in Commerzbank-TV-Spots und von gelben Kreditkarten grüßen werden. Martin Blessing darf nun auch in seiner Funktion als Commerzbank-Teamchef ganz fest die Daumen drücken, dass es mit dem ersten Titelgewinn seit 1996 klappt.

Viel verlieren kann die Bank bei dem Deal nicht. Die Nationalmannschaft ist spätestens seit der Heim-WM 2006 Liebling der Nation, ihre Spieler sind junge Sympathieträger, die erfrischenden Fußball zelebrieren. Das Strahlemann-Image soll auf die zweitgrößte deutsche Großbank abfärben. Vermutlich sind die Millionen beim DFB gut angelegt.

In anderen Fällen ist zumindest strittig, ob der angestrebte Image-Transfer beim Sport-Sponsoring wirklich gelingt. Trotzdem wird gerade der Fußball wegen seiner enormen Breitenwirkung und der mit ihm verbundenen Emotionen gerne von börsennotierten Firmen umworben. So haben acht der elf aktuell bestplatzierten Bundesligavereine als Hauptsponsor eine börsennotierte Aktiengesellschaft. BVB-Partner Evonik ist zumindest seit Jahren auf dem Sprung aufs Parkett.

Beliebte Vereine erhalten schon einmal achtstellige Summen pro Jahr. Branchenprimus FC Bayern München ist der Deutschen Telekom 25 Mio. Euro wert, Gazprom überweist Schalke 04 jährlich 15 Mio. Euro. Da kann nur noch der VfL Wolfsburg mit dem mächtigen Volkswagen-Konzern im Rücken mithalten. Umgekehrt bekommen die drei (potenziellen) Absteiger 1. FC Köln, Hertha BSC Berlin und 1. FC Kaiserslautern zusammen 12 Mio. Euro von ihren nicht börsennotierten Sponsoren. Vielleicht geht das fußballerische Elend in der Hauptstadt ja erst zu Ende, wenn Sponsor Deutsche Bahn doch noch an die Börse rollt.