Griechenland-Wahl
Sieg der EU-Funktionäre und Niederlage für die Bürger Europas
Erleichtert und kampfeslustig haben die europäischen Funktionäre die Niederlage der Sozialisten in Griechenland aufgenommen. Erleichtert waren sie darüber, dass – aufgrund vorheriger öffentlicher Festlegung – sie Griechenland nicht zum Austritt aus dem Euro bewegen müssen, sondern mit der eurofreundlichen politischen neuen Führung nun neu verhandeln können. Obwohl das Ergebnis wohl nicht anders werden wird, gibt es den europäischen Politikern nun die Möglichkeit, ausreichend Zeit mit der neuen griechischen Führung auszuhandeln, um den ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) als Machtergreifungsinstrument zuvor in Deutschland durchzubringen. Hätten sie nämlich Griechenland aus dem Euro-Raum entfernen müssen, wären die milliardenschweren Risiken, welche ausschließlich die Bundesbank und damit der deutsche Steuerzahler zu leisten hat, real und akut geworden und hätten voraussichtlich einen Sturm der Entrüstung in Deutschland ausgelöst. In einer solchen Situation wäre der ESM, für den eine verfassungsändernde Mehrheit notwendig ist, wohl nicht dem Volk vermittelbar gewesen. Jetzt aber können weitere Zahlungen zunächst erfolgen, mit denen Griechenland bis zur Entscheidung über den ESM in Deutschland aufrechterhalten wird.
Die Bürger Europas und insbesondere Deutschlands haben in jedem Fall das Nachsehen. Unausweichlich ist nun die weitere Geldmengenflutung, weil Griechenland weitere Gelder benötigt und andere europäische Pleitekandidaten wie Spanien oder Frankreich nun ebenfalls besonders „wohlwollend“ mit Hilfen bedacht werden. Mit Griechenland wird die letzte Bremse vor der Geldmengenflutung gelöst. Die Bürger müssen deshalb die Folgen dieser Geldflutung – Inflation – zukünftig ausbaden. Die verheerenden Folgen solcher Inflationszeiten kennen wir aus den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Vor dem Hintergrund dieser Inflationsprobleme kann festgestellt werden, dass die Griechenlandwahl zwar Sieg für die Euro-Funktionäre, aber Niederlage für das Volk ist.
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Aus: "Wirtschaft & Aktuell"