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    Technische Analyse III  3398  0 Kommentare Die Charttechnik

    Formationen, Trends, Widerstände, Unterstützungen – diese und andere abstrakt anmutenden Begriffe sind Teil des Handwerkzeugs der charttechnischen Analyse von Finanzmärkten. Das Abstrakte wird schnell anschaulich, wenn man die Analysewerkzeuge im Einsatz an den Kurscharts von Aktien, Indizes, Rohstoffen oder Währungen sieht. Diese Werkzeuge helfen, in den Charts Trends und Kauf- bzw. Verkaufssignale zu erkennen, ganz gleich um welchen Basiswert es sich dabei handelt oder welcher Betrachtungszeitraum gewählt wird.

    Charttechnik stellt zusammen mit der Markttechnik die technische Analyse dar. Die Charttechnik geht davon aus, dass alle bekannten Informationen eines Basiswertes  oder Marktes bereits im Kurs eingepreist sind. Fundamentale Faktoren wie etwa Außenhandelsdaten bei Währungen, Firmengewinne bei Aktien oder Fördermengen bei Rohstoffen interessieren bei der Charttechnik daher nicht. Eine weitere Annahme der Charttechnik ist, dass sich aus den Kursverläufen der Vergangenheit mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die Kurse der Zukunft vorhersagen lassen: Ein einmal eingeschlagener Kurstrend hat in einem gewissen Rahmen Bestand und die Charttechnik versucht, diesen Rahmen zu verstehen. Außerdem wird angenommen, dass sich bestimmte Handelsmuster wiederholen – die Marktpsychologie mag beschleunigt sein, sie ist aber im Prinzip die gleiche wie vor hundert Jahren. Diese Muster können ebenfalls leichter durch die Charttechnik erkannt werden.

    Ein Kurschart stellt den Preis eines gehandelten Einzelwerts oder eines Index im Zeitablauf dar. Beim Zeitraum ist von wenigen Sekunden, über Minuten, Stunden, Tage bis Wochen und Jahre je nach persönlichem Anlagehorizont alles analysierbar. Eine verbreitete Darstellung ist der sogenannte Linienchart, der einfach die Preise des Wertes an verschiedenen Tagen mit einer Linie verknüpft. Allerdings erlaubt dies für die charttechnische Analyse nur eine langfristige Betrachtungsweise, da die Punkte sich bei den einzelnen Tagen auf einen einzigen Zeitpunkt beschränken müssen – in der Regel auf den Schlusskurs.

    Aussagekräftiger sind sogenannte Balkencharts. Für den einzelnen Handelstag gibt es keinen einzelnen Punkt, sondern Tageshochs- und -tiefs, die mit einer vertikalen Linie verbunden sind. Für die Kurskurve zeigt sich dann anstelle eines linienförmigen ein eher stufenförmiger Verlauf. Der Vorteil: Trends und Volatilität sind leichter sichtbar, idealerweise bietet eine Analyse- oder Trading-Software hierfür farbige Markierungen.

    Die sogenannten Kerzencharts bieten noch mehr Informationen und gelten für die charttechnische Analyse als die wichtigste Darstellung sowie als die am besten geeignete für die kurzfristige Betrachtungsweise. Hier werden neben den Tageshochs und -tiefs auch der Eröffnungs- und Schlusskurs eines Handelstags gezeigt. Zusammen ergibt sich ein Bild, das an eine Kerze mit Docht oben und unten erinnert. Die Kurve entspricht dann einer Aneinanderreihung von charttechnischen Kerzen, wiederum idealerweise mit farbigen Markierungen.

    Charttechniker haben für die Analyse oft markante vergangene Hochs und Tiefs im Blick, die für den Handelsverlauf Widerstände bzw. Unterstützungen darstellen und eine – natürlich immer nur vorläufige – Handelsspanne definieren. Längerfristige Chartbilder (Formationen) haben Namen wie Dreieck, Diamant oder Kreuz.

    In der Praxis wird die Charttechnik oft durch Markttechnik ergänzt. Bei www.citifirst.de, der Plattform für Zertifikate und Hebelprodukte der Citi, können Anleger auf ein automatisches Chart- und Marktanalyse-Werkzeug zurückgreifen und die dort generierten Handelssignale nach speziellen Basiswerten wie Aktien oder Rohstoffen sowie nach verschiedenen Chartsignalen Filtern. Relevante Chartmuster, verschiedene Kerzenformen sowie die markttechnisch bedeutenden gleitenden Durchschnitte werden automatisch angezeigt und erleichtern so die Entscheidung für ein Investment oder einen Trade. Anleger sollten aber immer bedenken, dass die Chart- und Markttechnik lediglich eine Entscheidungshilfe darstellen, ihnen aber nie die letztendliche Anlageentscheidung abnehmen – geschweige denn als Anlageberatung dienen – können.




    Dirk Heß
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    Dirk Heß schreibt regelmäßig zu aktuellen Markt- und Derivate-Themen. Als Co-Head EMEA Public Listed Products Sales & Distribution bei Citigroup Global Markets Europe besitzt er langjährige Expertise in allen Fragen rund um Börse und Investments. In seinem regelmäßigen Kommentar gibt Dirk Heß fundiertes Fachwissen weiter.
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    Verfasst von Dirk Heß
    Technische Analyse III Die Charttechnik Formationen, Trends, Widerstände, Unterstützungen – diese und andere abstrakt anmutenden Begriffe sind Teil des Handwerkzeugs der charttechnischen Analyse von Finanzmärkten. Das Abstrakte wird schnell anschaulich, wenn man die Analysewerkzeuge im Einsatz an den Kurscharts von Aktien, Indizes, Rohstoffen oder Währungen sieht. Diese Werkzeuge helfen, in den Charts Trends und Kauf- bzw. Verkaufssignale zu erkennen, ganz gleich um welchen Basiswert es sich dabei handelt oder welcher Betrachtungszeitraum gewählt wird.