DAX in der Analyse – am 19. Juni fallen die Würfel
Nach einer Woche mit V-DAX-New auf Jahreshoch, irrsinnigen Bewegungen in Japan, Intraday-Comebacks beim DAX stehen in der vorletzten Juniwoche nun die Entscheidungen an, über die die Märkte seit längerem philosophieren. Am 19. Juni, mittwochs, kommt die US-Notenbank zusammen und berät in ihrer Sitzung über den Fortgang der Geldpolitik, wird Tendenzen erkennen lassen und den Märkten ein Stück Gewissheit zurückgeben. Dann wissen DAX- und Dow-Investoren aber auch wohin die Sommerreise geht. Immerhin war die Liquiditätsschwemme der wichtigste Antreiber für den Aktienmarkt in den vergangenen Jahren. So ist die Geldmenge in den USA zuletzt um 12 Prozent gewachsen. In der Euro-Zone lag das Geldmengenwachstum zuletzt bei hohen 8,5 Prozent – und dabei steckt die Wirtschaft weiter in der Rezession. Das Geld, das in der Realwirtschaft nicht unterkommt, fließt größtenteils in den Finanzmarkt. Unsere Aussichten und Investmentvorschläge.
China braucht Hilfe
Ein weiterer Belastungsfaktor für DAX und Euro Stoxx wären anhaltend schwache Konjunkturdaten aus China. Zuletzt war die Industrieproduktion China’s um lediglich 9 Prozent gestiegen. Das Wachstum der Exporte des Landes lag im Mai bei nur 1 Prozent. Die Importe sind sogar um 0,3 Prozent geschrumpft, was nicht gerade auf eine florierende heimische Nachfrage hindeutet. Ein wichtiges Warnsignal in dem Zusammenhang ist der anhaltende Verfall des Kupferpreises ebenso wie der Preisrückgang bei Eisenerz oder Nickel. Nun gilt es, dass die chinesische Regierung und die Notenbank die Wirtschaft merklich ankurbeln, was angesichts der zahlreichen exportstarken DAX-Unternehmen auch den hiesigen Aktienmarkt beflügeln würde.
USA auf Wachstumskurs
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Eine wichtige Stütze für den DAX war in den vergangenen Jahren die überraschend stabile US-Wirtschaft. Sie wächst zwar nicht stark – was angesichts der hohen Staatsverschuldung wenig verwunderlich ist – aber immerhin allmählich. Wachstumsmotor ist wie so häufig bei US-Konjunkturerholungen auch diesmal der Immobilienmarkt. Weil die Fed kräftig Hypothekenanleihen kauft und dadurch die Hypothekenzinsen auf künstliche Weise auf Rekordtiefs gedrückt hat, steigen die Häuserpreise kräftig. Daher werden zunehmend neue Häuser gebaut, was den Arbeitsmarkt ankurbelt. Die Amerikaner nutzen zudem die Gelegenheit, um ihre Hypothekenkredite zurückzuzahlen. Im 1. Quartal 2013 haben die Verbraucher ihre gesamten Schulden, also inklusive der Verbraucherkredite, der Kreditkarten- und der Studienkredite, um fast 110 Mrd. Dollar gegenüber dem Vorquartal abgebaut auf aktuell 11,23 Billionen Dollar. Der Wert liegt um 1,45 Billionen unter dem Negativrekord vom 3. Quartal 2008.