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    Aktien Europa  6759  0 Kommentare Furcht vor Deflation - Gold hat seine eigentliche Funktion verloren

    Während der Beruf des Bankers weiterhin als eher unpopulär gilt, bewegt die Märkte trotzdem der Glaube an den Erfolg der Politik der Notenbanker. Sobald dieser in Frage gestellt wird, bedeutet dies nicht nur ein Versagen des „Quantitative Easing“, sondern ein Scheitern der „Financial Repression“, sprich die geplante Enteignung der Bürgen durch eine Kombination aus niedrigen Zinsen und Inflation. Ein Ende des „QE“ nimmt dem Markt die Angst vor einer möglichen Inflation, was wiederum nicht nur schlecht für Aktienmärkte, Zinsen und Konjunktur wäre, sondern auch für die Renten und den Goldpreis. Denn keine Inflation bzw. eine Deflation ist die Geisel, vom der sich Japan die letzten Jahrzehnte geplagt wurde.

    Mit dem scheinbaren, zumindest vorübergehenden Sieg im Währungskrieg, exportiert Japan und damit Toyota, Nissan, Mitsubishi und Co seine Deflation in den Rest der Welt. Dadurch werden die übrigen Autoproduzenten nicht nur in einen Preiswettbewerb hineingezogen, den die gerade aus der Asche auferstandenen US-amerikanischen Firmen wie GM, Ford und Chrysler genau so fürchten, wie die ohnehin am Stock gehenden südeuropäischen Automarken wie Renault, Peugeot oder FIAT. Aber auch die asiatischen Marken wie KIA Motors und Hyundai Motors werden wie China sowieso mit begrenzter Begeisterung diese Entwicklung verfolgen. Eine Reaktion der anderen Notenbanken wird nur eine Frage der Zeit sein.

    Ein Ausbleiben der gewollt herbeigeführten Inflation nimmt auch dem Gold seine eigentliche Funktion als „Wertaufbewahrungsmittel“. Im 19. Jahrhundert hatte Gold noch wirklich die Funktion von Geld. Es diente als Zahlungsmittel, ebenso wie Silber. Dem ist heute nicht mehr so. Gold ist heute kein Geld mehr, nur in dem Fall, dass es unser Zahlungsmittel in Form von Papiergeld nicht mehr geben sollte. Folgerichtig ist der Goldpreis heute als eine Versicherung dagegen zu sehen, dass die Notenbanker mit ihrer aktuellen Politik scheitern. Es hat also inzwischen die entgegengesetzte Funktion – es wird auf Grund des fehlenden Vertrauens in das Geld - und damit in die Notenbanken - gekauft. Vor dem Hintergrund der nötigen Re-Kapitalisierung von Staaten, dem Zerfall des Euro, oder eines drohenden Währungskrieges ein nicht unbedingt abwegiger Gedanke. 

    Deflation ist nicht nur das von den vermeintlich risikoarmen Risk-Parity-Fonds gefürchtete Szenario, sondern auch das Szenario, bei dem alle Asset-Klassen gemeinsam verlieren. Die ersten Anzeichen kommen von den Rohstoffen und den Zinsen. Der einzig sichere Hafen bleibt Cash, es heißt also (schon) wieder: Cash ist King. Wohl dem, der flexibel genug ist, genug davon zu halten und es dann wohl dosiert auch wieder in Umlauf zu bringen.

     


    Frank Fischer
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    Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG und in dieser Funktion verantwortlich für den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, schreibt regelmäßig über die internationalen Aktienmärkte. Als überzeugter Value-Investor hat Fischer langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds, Börse, aber auch das Stiftungswesen. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Behavioral Finance, sowie Investments in Small- und Midcap-Werte.
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    Verfasst von Frank Fischer
    Aktien Europa Furcht vor Deflation - Gold hat seine eigentliche Funktion verloren Während der Beruf des Bankers weiterhin als eher unpopulär gilt, bewegt die Märkte trotzdem der Glaube an den Erfolg der Politik der Notenbanker. Sobald dieser in Frage gestellt wird, bedeutet dies nicht nur ein Versagen des „Quantitative …

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