Börse und Politik
Quo vadis DAX? - Seite 2
Der Charttechnik-Aspekt
Vor allem Trader stützen sich oft ausschließlich auf die Charttechnik. Ich bin der Meinung, dass man nicht ausschließlich auf einen Chart schauen sollte (außer eben für das ganz kurzfristige Trading). Doch eines ist auch klar: Alleine dadurch, dass hunderttausende Trader danach agieren, gewinnt die Charttechnik Aussagekraft. Deswegen sollte man immer die Charttechnik als Entscheidungsgrundlage herziehen. Und aktuell stehen die Ampeln im DAX auf Grün. Der DAX hat in letzter Sekunde seinen kurzfristigen Aufwärtstrendkanal gerettet. Wichtig war dabei vor allem, dass die 38-Tage-Linie eine starke Unterstützung gab. Da der DAX sogar schon ein paar Pünktchen vor dem gleitenden durchschnitt zur Umkehr ansetzte, wird diese Unterstützung umso massiver. Da der gleitende Durchschnitt derzeit dynamisch nach oben schreitet, ist von dieser Seite eine Fortführung des kurzfristigen Aufwärtstrends zu erwarten. Allerdings wird dieser zwangsweise in den nächsten Tagen auf einen ebenso massiven Widerstand treffen: das Allzeithoch. Es steht also in den nächsten Tagen eine charttechnische Entscheidungsschlacht an. Fazit: Leicht positive Lage. Ein endgültiges Kaufsignal kann aber von der Charttechnik erst kommen, wenn das Allzeithoch geknackt ist!
Der Wahl-Aspekt:
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Ein durchaus einflussreicher und meiner Meinung nach auch potenziell für die Kurse gefährlicher Aspekt sind die anstehenden Bundestagswahlen. Gewinnt – wie allgemein angenommen – die Teflon-Kanzlerin die Wahl, dürfte der Einfluss ebenso begrenzt sein wie der Wille der Kanzlerin, eine klare Linie zu zeigen. Doch was mich umtreibt: Was ist, wenn viele CDU-Wähler nicht wählen gehen, weil Merkel ja sowieso mit haushoher Mehrheit gewinnt? Und was, wenn gleichzeitig die ganzen SPD und Grünenwähler nicht wählen gehen, weil sie sowieso keine Chance auf einen Wahlsieg vermuten? Dann dürfte vor allem eine Partei profitieren: Die Alternative für Deutschland. Doch da diese allgemein als europafeindlich gesehen wird und gar ein Ende der Gemeinschaftswährung fordert, wäre ein deutlich zweistelliges Wahlergebnis – was bei einer starken Wahlzurückhaltung der Wähler der etablierten Parteien durchaus möglich wäre – fatal und würde wohl große Schockwellen an den Märkten auslösen. Um dieses Szenario zu vermeiden, kann aber jeder von uns etwas tun: Gehen Sie wählen – egal wen sie wählen! Fazit: Es ist jetzt zwar kein akutes und sehr wahrscheinliches, doch bei zu großer Wahlmüdigkeit ein eben doch mögliches Bedrohungsszenario für den Aktienmarkt. Anleger sollten vor dem Wahlwochenende eventuell eine Versicherungsposition eingehen!