Infineon – Doppeltop oder Aufwärtstrend?
Ein wenig Bauchschmerzen kann man beim Blick auf den Infineon-Chart durchaus haben. Ende Juli und Mitte August probierte sich die Aktie zweimal am Level von rund 7,20 Euro, um danach nach unten abzudrehen und ein Doppeltop zu hinterlassen. Damit könnte die Aktie in den Bereich um 6,50 Euro eintauchen, wo sie schon von Januar bis März und von Mai bis Juli “gefangen” war. Fundamental ist Infineon aber wieder auf den Füßen, nachdem die Aktie 2009 bei 0,39 Euro schon totgesagt war. Traditionell gehört sie auch zu den volatilsten im DAX, was das Investieren gar nicht so komplex macht, denn neben dem Aktiendirektinvestment stehen auch immer reichlich Variationen zur Verfügung. Wir haben ein paar herausgesucht.
Infineon, das vor 14 Jahren aus der Siemens AG hervorging, ist dabei aus dem DAX eigentlich nicht mehr wegzudenken – was für eine Entwicklung seit 2009. Infineon hat sich im Laufe der Jahre zu einem unverzichtbaren Hersteller von Halbleitern entwickelt. Mit 26200 Mitarbeitern und über 20 großen Fertigungsstätten ist das Unternehmen weltweit vertreten. Im zweiten Quartal 2013 konnte der Konzern mit elf Prozent Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorquartal überraschen. Die Geschäftsaktivitäten, der Infineon Technologies AG umfassen drei Bereiche. Das Automotive – Geschäft, den Industrial & Multimarket sowie den Chip Card & Security – Bereich.
Ergebnis gesteigert
Beachtet man den Zeitraum April bis Ende Juni 2013 verbesserte sich das Betriebsergebnis um 72 Prozent auf 117 Mio. EUR im Vergleich zum Vorquartal. Langfristig ist Infineon bemüht Kosten zu senken, indem nicht ausgelastete Geräte vorübergehend abgeschaltet und Personalkosten eingespart werden. Rund 100 Millionen Euro Einsparungen erziele das Unternehmen damit jährlich. Nicht außer Acht zu lassen ist der Free Cash –Flow, welcher von 73 Mio. EUR im Vorquartal auf 135 Mio. EUR im dritten Quartal merkbar gesteigert werden konnte. Vor allem der Absatz von Chips zum Einsatz in Servern, Netzteilen, Smartphones und Tablet –PCs sei gestiegen.
Hier kommt dem Unternehmen das rasante Wachstum des Smartphone – und Tabletmarktes zugute. Das Unternehmen sei in der Lage, Chancen in anziehenden Märkten schnell und konsequent zu nutzen, betonte Konzernchef Reinhard Ploss. Dies spiegele sich auch im Gewinn des dritten Quartals der aktuellen Periode wider, der bei 77 Mio. EUR lag und damit viele Analystenmeinungen übertraf.
Infineon
Prognosen verbessert
Im Rückblick auf das vergangene Jahr ging man von einem kräftigen Umsatzrückgang aus. Mittlerweile scheint die Lage deutlich erfreulicher zu sein – die Jahresprognose kalkuliert nur mehr mit einem Umsatzrückgang von 1,5 Prozent. Was jedoch zeigt, dass Infineon sich nicht in einem einfachen Marktumfeld bewegt. Zukünftig setzt Infineon auf Wachstum in den nordamerikanischen und asiatischen Märkten, da hier viele deutsche Automobilhersteller ihre Produktionsstandorte weiter ausbauen. “Bis zum Jahr 2016 wollen wir in China einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro erreichen”, gibt sich Ploss optimistisch . Besonders der Trend zu edel ausgestatteten Oberklasse-Automobilen könnte Infineon steigende Absätze bescheren – dort käme mehr Elektronik zum Einsatz und somit könnten auch mehr Chips verbaut werden.
Natürlich bleibt zu beachten, dass solche internationalen Engagements auch mit relevanten Risiken für Infineon einhergehen und ein Erfolg auf diesen Märkten keinesfalls sicher ist. Eine Vorreiterolle habe Infineon auch bei der Lieferung von Sicherheitschips für die weltweit ersten elektronischen Reisepässe der neuesten Generation. “Mit unseren Sicherheitschips schaffen wir die technologischen Voraussetzungen für mehr Datensicherheit und sorgen bei Behörden und Bürgern für Vertrauen in elektronische Pässe und Ausweise”, weiß Carsten Loschinsky Leiter der Business Line Government ID des Geschäftsbereichs Chip Card & Security von Infineon Technologies.
Investments
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Themen wie Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit prägen die zukünftige Ausrichtung von Infineon nachhaltig. Nach stockender Nachfrage aus der Industrie und angesichts der Krise im europäischen Automobilgeschäft hofft Deutschlands größtes Halbleiterunternehmen nun die Talsohle durchschritten zu haben. So richtig zum Highflyer dürfte sich Infineon aber nur dann mausern, wenn die Konjunktur weltweit wieder so richtig Fahrt aufnimmt. Dann wäre ein Knock-out-Bull wie die WKN VT6KKC zu empfehlen. Ein Abstauberlimit von 1,80 Euro kann man sich mal ins Depot legen. Defensiver sind aber Discounter wie jener mit Kennnummer VT62QU. Das gute dabei – bei fast 20 Prozent Discount wirft das Papier bei einer Laufzeit bis Juni 2014 rund 9 Prozent Seitwärtsrendite ab – ordentlich, denn der Cap liegt bei 6 Euro.
Fotoquelle: Infineon AG