Desertec
Konflikte beim Wüstenstrom-Projekt ausgestanden
Der Wüstenstrom-Initiative Dii erwartet, dass Elektrizität aus Solar- und Windkraftwerken in Nordafrika und Nahost in Zukunft billiger sein wird als Atom- und
Kohlestrom. „Das sagen alle Studien, die dazu gemacht wurden“, sagte Dii-Chef Paul van Son in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“. Die Kosten würden dann so niedrig sein, dass sich der
Transport über Fernleitungen nach Europa lohnt. Dies könne ab 2020 der Fall sein.
Van Son räumte allerdings ein, dass derzeit in Europa zusätzliche Elektrizität wegen der Wirtschaftskrise und der hier vorhandenen Überkapazitäten überhaupt nicht gebraucht werde. „Wir warten ab,
bis die Lage besser ist – und dann wird es auch Stromexport geben“, sagte er der Zeitung. Die Dii-Gesellschafter stünden hinter dieser Einschätzung. Die Krise, in die die Initiative im Frühjahr
wegen des Streits mit seiner Ex-Co-Chefin Aglaia Wieland über das Dii-Konzept geraten war, ist van Son zufolge beendet. „Der Konflikt ist nun ausgestanden. Schwamm drüber.“ Dii-Gesellschafter sind
unter anderem die Deutsche Bank, Munic Re, Eon und RWE.
Der Dii-Chef sieht die Entwicklung der Desertec-Idee durch Krisen wie in Syrien oder Ägypten nicht bedroht. Es gebe in der Region „viele Länder, die stabil sind, etwa Marokko, Algerien oder
Saudi-Arabien“. Praktisch alle Länder dort hätten Ökostrom-Projekte aufgelegt. Bis 2020 seien insgesamt Anlagen mit 50 Gigawatt geplant – eine Leistung wie 50 Atomkraftwerke. „Davon haben wir beim
Start unseres Unternehmens Dii im Jahr 2009 nicht einmal träumen können“, sagte van Son der „Frankfurter Rundschau“.
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