checkAd

    Aktie im Fokus  7069  0 Kommentare Rhön-Klinikum – so läuft das Geschäft

    Bemerkenswerte Wende im Übernahmepoker um Rhön-Klinikum: Kurz nachdem der Medizintechnikkonzen B. Braun sich vom Kartellamt eine Aufstockung seines Anteils von gut fünf auf 25 Prozent oder mehr genehmigen lassen wollte, hat Rhön-Klinikum einen Big Deal mit der zum DAX-Konzern Fresenius gehörenden Helios Kliniken GmbH gemacht. Demnach verkauft Rhön-Klinikum an Helios 43 Krankenhäuser, Versorgungszentren und damit verbundene Beteiligungen für 3,07 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Der gesamte Börsenwert des MDAX-Konzerns betrug zuletzt „nur“ rund 2,41 Mrd. Euro.

     

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu MDAX (Performance)!
    Long
    24.622,86€
    Basispreis
    1,77
    Ask
    × 14,82
    Hebel
    Short
    27.763,86€
    Basispreis
    1,78
    Ask
    × 14,73
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Sollte das Vorhaben von den Wettbewerbshütern abgesegnet werden, verfügt Rhön-Klinikum anschließend noch über einen Umsatz von rund 1 Mrd. Euro und Versorgungseinrichtungen mit etwa 5300 Betten. 2012 kam das Unternehmen auf Erlöse von 2,86 Mrd. Euro.

    Rhön-Klinikum (langfristig)

    Rhön-Klinikum_langfr

     

    Der Clou für die Anteilseigner von Rhön-Klinikum: Auf der vermutlich im Juni 2014 stattfindenden Hauptversammlung soll ein Teil des Verkaufserlöses –  vermutlich bis zu 1,9 Mrd. Euro – in Form einer Sonderdividende ausgeschüttet werden. Das entspricht einer Extrazahlung von bis zu 13,80 Euro pro Aktie. Vor Bekanntgabe des Plans notierte der Anteilschein bei 17,46 Euro. Die Rendite würde also fast 80 Prozent betragen. Damit keine falschen Erwartungen geweckt werden: Am Tag der Auszahlung wird die Dividende vom Kurs abgezogen. Es handelt sich also nicht um ein sicheres Geschäft, um an einem Tag 80 Prozent Rendite zu kassieren. Einen Teil der Einnahmen möchte Rhön-Klinikum  womöglich für ein Aktienrückkaufprogramm verwenden. Zudem sollen Verbindlichkeiten abgebaut werden. Zum Halbjahr 2013 war das Unternehmen aus Bad Neustadt an der Saale mit gut 1 Mrd. Euro verschuldet.

    Rhön-Klinikum (1 Jahr)

    RhönKlinikum_kurzfr

    Angesichts der Dimension des Vorhabens beinahe eine Randnotiz: Die bislang für 2013 ausgegebenen Zielmarken für Umsatz (3,03 Mrd. Euro) und Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (325 Mio. Euro) gelten nicht mehr. Den erwarteten Jahresüberschuss hatte Vorstandschef Martin Siebert zuletzt bei 110 Mio. Euro angesiedelt. Zudem haben zwei Aufsichtsräte die Konsequenzen gezogen und sind zurückgetreten. Nach den Erfahrungen der ersten Übernahmeofferte von Fresenius aus dem Frühjahr 2012 bleibt natürlich abzuwarten, welche Wendungen das Vorhaben diesmal noch nehmen kann. In trockenen Tüchern ist noch nichts. So ist unklar, wie sich B. Brau oder die ebenfalls mit gut fünf Prozent beteiligte Klinikgruppe Asklepios verhalten werden. Auch Asklpios hatte zuletzt eine Aufstockung ihres Engagements beim Kartellamt beantragt, die von den Wettbewerbshütern gemachten Auflagen jedoch verstreichen lassen.

    Auf Umwegen zum Erfolg

    Fresenius hatte ursprünglich 22,50 Euro pro Aktie von Rhön-Klinikum geboten. Der Deal scheiterte jedoch an formalen Kriterien und etlichen Aktionärsgruppen aus der Medizinbranche, die sich gegen den Zusammenschluss stellten. Die Interessenlage im Krankenhaussektor ist extrem verworren. Dennoch: Zunächst einmal ist Party-Zeit bei den Rhön-Aktionären angesagt. Wer den Titel im Depot hat, sollte ihn dort erstmal belassen. Handlungsbedarf besteht momentan keiner. Fresenius wiederum ist überzeugt, dass sich die Transaktion bereits im ersten Jahr nach der Durchführung positiv auf das Ergebnis je Aktie auswirken wird. Ab dem zweiten Jahr ist gar mit “deutlich positiven” Effekten zu rechnen – Einmalaufwendungen ausgeklammert. Finanzieren will Fresenius den Kauf ausschließlich über Fremdkapital. Eine Alternative für Anleger ohne Rhön-Klinikum im Depot könnte ein Discountzertifikat sein, dass nach der starken Kursbewegung von einer Stabilisierung in der Aktie profitiert. Das Papier mit der WKN DZ99LF läuft bis zum Juni 2014 und hat einen Cap leicht über dem aktuellen Niveau bei 20 Euro. Sollte die Aktie von Rhön-Klinikum bei Fälligkeit nicht unter 20 Euro notieren, erzielen Anleger eine jährliche Rendite von 15,4 Prozent per anno. Der Discount beläuft sich aktuell auf 7,7 Prozent.

    Fotoquelle: Rhön




    Daniel Saurenz
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von Daniel Saurenz
    Aktie im Fokus Rhön-Klinikum – so läuft das Geschäft Bemerkenswerte Wende im Übernahmepoker um Rhön-Klinikum: Kurz nachdem der Medizintechnikkonzen B. Braun sich vom Kartellamt eine Aufstockung seines Anteils von gut fünf auf 25 Prozent oder mehr genehmigen lassen wollte, hat Rhön-Klinikum einen …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer