Fonds-Check
Oltmann Gruppe "2. Eigenkapitalkonzept hoch drei"
Antizyklische Anleger gesucht: Oltman Gruppe geht mit Eigenkapital auf Schiffs-Schnäppchenjagd.
Darf ein Finanzberater seinen Kunden heutzutage noch zu einer Schiffsbeteiligung raten? Wie sollte er das rechtfertigen? Woche auf Woche melden Schiffsfonds Insolvenz an. Die Zahl geht weit in den dreistelligen Bereich. Und wer mit seinem Schiff noch nicht in die Pleite gefahren ist, steht oft kurz
davor.
Das schreckt Profis nicht ab. Griechische Reeder kaufen groß zu Schnäppchenpreisen ein. Und auch deutsche Experten sind längst auf der Suche nach Sonderangeboten. Wer sich traut, kann beim „2.
Eigenkapitalkonzept hoch drei“ aus der Oltmann Gruppe mitfahren. Es reden doch alle von anti- zyklischen Investitionen!
Modell: Dieser Fonds ist ein typischer Blindpool, ein von der BaFin genehmigtes Übergangsmodell, das der Anbieter bereits angezahlt hat. Auch Fonds der neuen Generation dürften
häufig nach solch einem Bauplan konzipiert sein. Ein Vorteil für die Initiatoren, denn sie sammeln zunächst das Kapital ihrer Kunden ein und investieren es an- schließend. Teure
Zwischenfinanzierungen entfallen so.
Objekte: Oltmann grenzt zumindest die Größe der Schiffe ein. In Frage kommen kleinere, gebrauchte Container- schiffe und Massengutfrachter. Bei einem angestrebten Volumen von 14
Millionen Euro fallen größere Objekte sowieso durchs Raster – trotz Schleuderpreisen. Für die kleinen Einheiten sprechen aber noch andere Gründe. So stehen in den Orderbüchern der Werften nahezu
ausschließlich Schiffe mit gewaltiger Tonnagekapazität. Bei den kleinen Klassen droht daher kaum Überangebot.
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Markt: Seit der Krise haben die Reeder so viele Containerfrachter verschrottet wie niemals zuvor. Zwischen 2008 und 2010 zogen sie 50 Prozent mehr Ton- nage aus dem Verkehr als in
den zehn Jahren zuvor: Schiffe mit 565.000 Stellplätzen der Standardgröße TEU, was für Twenty-foot Equivalent Unit steht. Und der Trend hält an. Alleine 2012 wurden weitere 370.000 TEU
ausgemustert. Aktuell ist die Welthandelsflotte 57.000 Schiffe mit 1,6 Milliarden Tonnen Tragfähigkeit (tdw) stark.
Konzeption: Das geplante Volumen von 14 Millionen Euro stemmen alleine die Anleger mit Tickets ab 20.000 Euro. Damit verzichtet der Initiator zwar auf die Möglichkeit, die
Performance mit niedrigen Kreditzinsen zu hebeln, vermeidet dadurch aber ein Risiko. Läuft es nicht wie geplant, können die Anleger ohne Bankendruck entscheiden, wie es weitergehen soll.
Variante 1: Oltmann bietet drei verschiedene Beteiligungs-Versionen an. Das Sicherheitskapital verzinst sich in der Prognose mit fünf Prozent. Zeichner werden als erstes bedient.
Außerdem ist ihre Tranche durch den Stahlwert der Schiffe gedeckt. Das bedeutet: Sind die Schiffe nur zum Schrottpreis zu verkaufen, gehen sie dennoch nicht leer aus.
Variante 2: Klassik-Kapital soll sich zu acht Prozent verzinsen. Oltmann geht davon aus, dass diese Anlegergruppe den Löwenanteil in den Fonds einzahlt.
Variante 3: Unternehmerkapital soll zehn Prozent Zinsen bringen. Für die Aussicht auf höhere Erträge nehmen diese Zeichner in Kauf, dass sie als letztes an die Reihe kommen. Sie
haben also das größte Vertrauen in das Fondsmanagement.
Kalkulation: Das Konzept geht nur bei steigenden Preisen auf. Oltmann rechnet damit, dass die Schiffe zum geplanten Verkauf nach sechs Jahren das drei- bis vierfache des Stahls
wert sind. Es müssen sich also Investoren finden, die ab 2020 gebrauchte, alte Schiffe kaufen. Kein unrealistisches Szenario. Wer die Schiffsmärkte nüchtern betrachtet, weiß, dass es seit Beginn
der Aufzeichnungen im Jahr 1783 mehr als 20 Zyklen gegeben hat. Irgendwann wird es demnach auch nach der aktuellen Krise wieder aufwärts gehen. Die Frage ist: Wann?
Nebenkosten: An diesem Punkt ist Oltmann vorbildlich. Die typischen Kosten für Vertrieb und Konzeption summieren sich auf 12,25 Prozent. Das ist günstig. Agio fällt bei diesem
Angebot nicht an. Üblicherweise beträgt es fünf Prozent der Beteiligungssumme.
Anbieter: Über solch eine Leistungsbilanz würden sich andere Schiffsinitiatoren freuen. Oltmann hat 228 Fonds aufgelegt und 141 davon mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 5,7
Jahren und einer Rendite von 26 Prozent p.a. nach Steuern wieder verkauft. Von 108 Secondhand-Schiffen hat Oltmann 94 verkauft, zwei davon mit Verlusten für die Investoren.
Steuern: Die Tonnagesteuer gilt auch bei Gebraucht- schiffen. Das Finanzamt geht daher weitgehend leer aus.
Fazit: Schiffe nein danke? Das einst milliardenschwere Asset spielt in den aktuellen Marktberichten keine Rolle mehr. Zeichner des Eigenkapitalfonds von Oltmann spekulieren jedoch
darauf, dass die Preise für gebrauchte Schiffe in den kommenden Jahren wieder anziehen. Der Partner dabei ist erfahren und war überdurchschnittlich erfolgreich. Ein weiterer Pluspunkt sind die
schlanken Kosten. Wer Mut hat und nicht über eventuelle Verluste weint, kann sich durchaus näher mit diesem Schiffsfonds beschäftigen. Auch in dieser Zeit – oder vielleicht gerade in dieser Zeit.