Preisabsprachen
War der Oetker-Kronprinz doch ins Bierkartell verwickelt?
Bislang hatte Ex-Radeberger Chef Albert Christmann jegliche Beteiligung an Preisabsprachen bestritten. Doch das Bundeskartellamt glaubt ihm nicht und könnte damit seine Ambitionen auf den Vorstandsposten bei Oetker gefährden.
Der „WirtschaftsWoche“ zufolge halten die Ermittler Christmanns Aussagen bei Verhören für nicht glaubhaft. Dieser bestreitet bis heute, in das Bierkartell der Jahre 2005 bis 2007 verwickelt gewesen zu sein. Christmann war in der besagten Zeit Chef der Oetker-Brauereigruppe Radeberger. Andere Brauereien wie Krombacher, Veltins, Warsteiner, AB InBev (Beck’s) und Bitburger hatten dagegen mit dem Kartellamt kooperiert und entsprechende Geldbußen akzeptiert. Radeberger lehnte dies ab.
Allerdings sei Christmanns Aussage vor dem Gesamtkontext seiner Aussage nicht glaubhaft, so die „WirtschaftsWoche“ und beruft sich auf eine Niederschrift des Bundeskartellamtes. Ebenso unglaubwürdig halten die Beamten demnach auch Christmanns Aussagen, er habe bei Treffen mit Kartellmitgliedern nicht über Preisabsprachen geredet. Dabei handele es sich um eine „offensichtliche Schutzbehauptung“, so die Behörde.
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Das dürfte den Ambitionen Christmanns einen gehörigen Dämpfer verpassen, wird er doch gerade vom derzeitigen Konzernbeiratsvorsitzenden Richard Oetker als dessen Nachfolger an der Spitze des Bielefelder Familienunternehmens gehandelt. Wie die „WirtschaftsWoche“ aus Branchenkreisen erfahren haben will, droht Oetker wegen der Beteiligung am Bierkartell ein Bußgeld von mehr als 100 Millionen Euro.