Zwei wichtige Termine: EZB-Sitzung und US-Arbeitsmarktdaten
Morgen findet die „lang ersehnte“ EZB-Sitzung statt, die für die starken Kursgewinne im DAX verantwortlich ist. Einige Analysten erwarten neue geldpolitische Maßnahmen als Reaktion auf die neueren Zahlen zur Preisentwicklung, die wieder deutlich deflationären Charakter haben. Muss und wird die EZB tatsächlich handeln? Und wie reagiert der Markt darauf?
USA mal außen vor
Lassen wir einmal die US-Indizes als Leitbörse außen vor. Gehen wir zunächst einmal – rein theoretisch - davon aus, es gäbe nur den DAX und die EZB. Wir haben jüngst einen starken Anstieg gesehen, weil Marktteilnehmer darauf setzen, dass die EZB die Geldpolitik weiter lockern wird.
Zwei Szenarien
Lockert die EZB nicht ihre Geldpolitik, wäre der Markt enttäuscht. Es käme dementsprechend zu einem Kurseinbruch, da die Anleger, die auf geldpolitische Maßnahmen getradet haben, verkaufen müssten.
Nun kann sich fragen, warum diese Anleger nicht schon im Vorfeld, also heute, verkaufen. Ihre Wette ist doch schon mit steigenden Kursen aufgegangen. Aber diese Überlegung lässt die unterschiedliche Ausrichtung der Anleger außen vor. Diese trifft für kurzfristige Anleger sicherlich zu. Aber es gibt ja auch noch die längerfristigen Anleger, die eben mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik davon ausgehen, dass die Märkte auch auf mittelfristige Sicht dann noch weiter steigen. Die bleiben investiert, wenn die EZB handelt.
Hinzu kommt, dass auch noch einige kurzfristig orientierten Anleger das letzte Quäntchen aus diesem Trade herausholen wollen. Sie sind gut im Gewinn und somit ist das Risiko nach unten nicht sonderlich hoch. Und so bleibt der Verkaufsdruck heute vergleichsweise gering. Aber man kann ihn spüren, denn der DAX entwickelte sich trotz guter US-Vorgaben heute verhalten.
Doch was geschieht, wenn die EZB die Zinsen weiter senkt oder andere entsprechende Maßnahmen beschließt?
Dann ist das Szenario, worauf getradet wurde, eingetroffen. Meist kommt es dann auch erst einmal zu fallenden Kursen. Zwar können zunächst die Kurse noch einmal ansteigen, aber sobald deutlich wird, dass es nicht mehr weiter geht, steigen auch die Trader aus, die noch das letzte Quäntchen herausholen wollten.
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Zu diesen fallenden Kursen kommt es allerdings nur, wenn der Markt nicht direkt ein neues Thema findet, worauf er traden kann und somit einfach weiter steigt.
Verständlicher wird dieses Verhalten an einem anderen Beispiel:
Der Anfängerfehler am Beispiel von Unternehmensdaten
Auf diese oben genannten Effekte fallen Anfänger oft herein. Sie haben eine Aktie gekauft, weil der Kurs in den vergangenen Wochen gut gestiegen ist. Das gibt doch eine gewisse Sicherheit. Der Kurs ist aber nur gestiegen, weil erfahrene Anleger auf bessere Unternehmensdaten wetten. Nun veröffentlicht das Unternehmen seine tatsächlich guten Daten. Doch was macht der Kurs? Nach einem vielleicht noch finalen Anstieg bricht er ein. Und der Anfänger fragt sich: Warum fällt ein Kurs, wenn doch so gute Zahlen gemeldet wurden?