Mitfahrgelegenheit nach unten
Das war wohl eher eine Mitfahrgelegenheit der besonderen Art: Während man bei kreativer Fahrweise auf den Fahrrädern Mifa einen Mitfahrer befördern kann und es vorwärts geht, war die Aktie zuletzt eine Mitfahrgelegenheit nach unten – und wie. Mittelschwere Schockwellen erfassten zuletzt die Aktie von Mifa. Innerhalb weniger Tage sackte die Notiz des Fahrradherstellers aus Sangerhausen im Tief um rund 60 Prozent ab – das entspricht einem Verlust an Marktkapitalisierung von 39,5 Mio. Euro. Was war geschehen? Mifa musste einräumen, dass es Falschbuchungen beim Vorratsvermögen gab, was – gepaart mit den schlechter als gedacht laufenden Geschäften – zu einem Fehlbetrag von rund 15 Mio. Euro führen wird. Warum Mifa so spannend ist und was hinter den Kursturbulenzen steckt erläutert Gereon Kruse von unserer Partnerseite www.boersengefluester.de.
Pikante Sache bei Mifa: Der bisherige Vorstandschef und Großaktionär Peter Wicht wurde „krankheitsbedingt“ durch den bis dahin eher unbekannten Wirtschaftsprüfer Hans-Peter Barth ersetzt. Darüber hinaus wollte Mifa nicht ausschließen, dass durch die jüngste Entwicklung womöglich bestimmte Klauseln der erst im Herbst 2013 emittierten 25-Millionen-Anleihe verletzt worden seien. Und um die kuriose Geschichte rund zu machen, gab das Unternehmen gleich noch die Unterzeichnung einer Absichtserklärung mit dem indischen Fahrradhersteller Hero Cycles über eine Eigenkapitalbeteiligung von 15 Mio. Euro bekannt.
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Mittlerweile hat sich die Notiz der Mifa-Aktie ein wenig stabilisiert und schwankt zwischen 3,50 und 3,80 Euro. Das ist zwar noch immer weit unterhalb des Ausgangsniveaus, aber zumindest hat sich die Talfahrt nicht nochmals beschleunigt. Komplett im Regen stehen die Inhaber der Mifa-Anleihe (WKN: A1X25B), der Bond wird zu lediglich 51 Prozent des Nennbetrags von je 1000 Euro gehandelt. In der Regel signalisieren solche Abschläge Alarmstufe rot. In Nebenwertekreisen wird derweil munter über mögliche Hintergründe der Chaosmeldung diskutiert. Immerhin überraschte die Verlustankündigung auch so manchen vermeintlich gut informierten Investor. Wie zu hören ist, soll die Aktie bis zuletzt als heißer Tipp gehandelt worden sein – Stichwort „Mitfahrgelegenheit gesucht“. Herausgekommen ist eine Tour der Leiden.