Stada hat die Krim-Grippe
Gerhard Schröder feierte jüngst 70. Geburtstag und ist ein ausgewiesener Freund Wladimir Putins. Seine Kontakte nach Russland sind prächtig und womöglich kennt er auch den einen oder anderen Verantwortlichen bei Stada. Denn auch die Hessen haben enge Verbindungen nach Russland, was ihnen momentan aber auf die Füße fällt. Stada bräuchte einen Vermittler wie Gerhard Schröder, der für Ruhe in Russland und damit im Geschäft sorgt. Denn der Pharmakonzern hat die Prognose für 2014 gesenkt – nur wenige Wochen, nachdem er sie bestätigt hatte. Die Russland-Krise schlägt deutlich stärker durch als Vorstandschef Hartmut Retzlaff erwartet hatte. Analysten sind verunsichert, zumal der Firmenlenker keine neue Prognose abgegeben und erklärt hat, dass er trotz der Turbulenzen in der Region den Expansionskurs dort weiter vorantreiben will.
In die Nähe des 52-Wochen-Tiefs ist die Stada-Aktie abgerutscht: Aktuell notiert das Papier bei 30 Euro. Belastet wird das MDAX-Papier einmal mehr von der Verschärfung der Russland-Krise. Denn in der Ost-Ukraine spitzt sich die Lage weiter zu. Die Verschärfung der Krise in der Region ist der Grund, weshalb der Pharmakonzern, der neben Generika auch Markenprodukte herstellt, Ende März überraschend die Prognose für 2014 reduziert hat. Nachdem Vorstandschef Hartmut Retzlaff noch Anfang März den Ausblick bestätigt hatte, woraufhin etliche Analysten ihre Prognosen nach oben angepasst hatten, musste Retzlaff nun zurückrudern, was bei Investoren eine Menge Vertrauen gekostet hat. Und die Analysten mussten den Rotstift zücken. Das Russland-Geschäft ist einfach zu bedeutend für Stada. 2013 war es der Wachstumsmotor für die Pharmafirma und steuerte mehr als 20 Prozent der Konzernerlöse bei. Damit war es der zweitgrößte Umsatzträger nur knapp hinter der Deutschland-Sparte.
Der schwache Rubel belastet Stada sehr
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In Russland zahlen die Patienten einen Großteil der Medikamente aus eigener Tasche, weshalb sich die Patienten bei einer Konjunkturflaute mit dem Kauf von Präparaten zurückhalten. Von Handelsbeschränkungen ist Stada hingegen nicht betroffen, da die Firma die Medikamente vor Ort herstellt und verkauft. Allerdings leidet Stada bereits unter dem Verfall des russischen Rubel stark. 2013 hat der Rubel gegenüber dem Euro stark abgewertet auf einen Durchschnittskurs von 42,25 Rubel je Euro. Inzwischen ist die Währung aber auf 49 Rubel abgerutscht. Im Jahr 2000 konnte man noch für 25 Rubel einen Euro kaufen. Bei einer weiteren Verschärfung der Russland-Krise könnten es schon bald deutlich mehr als 50 Rubel sein. Die ukrainische Griwna ist sogar im freien Fall. In der Region CIS (Gemeinschaft Unabhäniger Staaten)/ Osteuropa erzielt der Konzern mehr als 30 Prozent seiner Umsätze.