Brasilien für Taktikfüchse – 2.Halbzeit - Seite 2
Petrobras
Vale leidet unter der Konjunkturabkühlung in China
Ähnlich wie die Aktie von Petrobras hat sich zuletzt auch jene von Vale entwickelt. Das Papier des Eisenerzhersteller war in den vergangenen Quartalen erheblich unter Druck, weil Investoren befürchten, dass eine deutliche Konjunkturabkühlung in China das Geschäft von Vale erheblich belasten wird. Rund die Hälfte des Absatzes des Eisenerzherstellers gehen nach China. Weil die Branchenriesen Rio Tinto und BHP Billiton ihre Eisenerzproduktion deutlich erhöhen, hat Australien, der weltgrößte Exporteur des Rohstoffs, zuletzt die Prognose für den Eisenerzpreis gesenkt. Er werde 2014 auf 110 Dollar je Tonne gegenüber 126 Dollar für 2013 fallen. Im nächsten Jahr werde er auf 103 Dollar je Tonne zurückgehen. Abgesehen von jederzeit möglichen technischen Erholungen erscheinen die Perspektiven für die Vale-Aktie trüb.
Die Banken werden die neuen Schwergewichte im Ibovespa
Der Kursverfall bei Petrobras und Vale kommt den heimischen Banken zugute. Denn der Börsenbetreiber BM&FBovespa hat im September 2013 angekündigt, dass das Gewicht in dem Ibovespa ab Mai 2014 nach dem Börsenwert statt wie bisher nach dem Handelsvolumen berechnet werden wird. Laut dem aktuellen Stand wird das Gewicht von Itau Unibanco, der größten Bank des Landes, bei 9,3 Prozent liegen vor dem Konkurrenten Banco Bradesco mit 6,9 Prozent. Damit werden die beiden Institute sich vor Vale (6,4 Prozent) und Petrobras (6,2 Prozent) schieben. Itau-Chef Roberto Setubal treibt mit Hilfe von Akquisitionen außerhalb Brasiliens das Wachstum voran. Im Januar hat der Konzern für 2,2 Mrd. Dollar einen Anteil an der chilenischen Corpbanca gekauft. Setubal hat angekündigt, verstärkt im Privatkundengeschäft in Mexiko und Peru wachsen zu wollen.
Itau Unibanco
Den Banken in Brasilien kommt zugute, dass sie das Kreditvolumen weitern steigern, während die faulen Kredite nicht zunehmen. Die Landesweite Nummer zwei, Banco Bradesco, die sich vor allem auf das Privatkundengeschäft auf dem Heimatmarkt fokussiert, hat angekündigt, im laufenden Jahr, das Kreditvolumen um zehn bis 14 Prozent steigern zu wollen. Und wenn die Notenbank die Zinsen weiter erhöht, werden die Institute die höheren Zinsen an die Verbraucher und Unternehmen weitergeben. Bradesco-Chef Luiz Carlos Trabuco Cappi will den Zinsüberschuss im laufenden Jahr um sechs bis zehn Prozent steigern.
Braskem profitiert vom schwachen Real
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Ebenso wie die Aktien der Banken ist auch die vom Braskem derzeit ein Liebling der Investoren. Der Chemikalienkonzern profitiert wie der gesamte Industriesektor von dem schwachen Real, weil er die Wettbewerbsfähigkeit der brasilianischen Exporteure verbessert. Braskem-Chef Carlos Fadigas erwartet, dass der Konzern den Absatz im laufenden Jahr um drei bis vier Prozent steigern wird, zumal der Konzern auch in den USA, Mexiko und Argentinien aktiv ist. Damit würde das Unternehmen deutlich schneller wachsen als die heimische Wirtschaft. Einer der größten Anteilseigner von Braskem ist Petrobras.
Mit einem KGV von zehn sind brasilianische Aktien zwar nicht teuer. Von einer deutlichen Konjunkturabkühlung in China wären die brasilianischen Unternehmen aber erheblich betroffen. Ein weiterer Belastungsfaktor ist die Abwertung des argentinischen Peso gegenüber dem Real. Das verschlechtert die Exportchancen der brasilianischen Firmen deutlich. In dem Umfeld könnten Anleger statt auf den Ibovespa verstärkt auf gute Einzelwerte setzen. Hingegen dürfte die brasilianische Fußball-Mannschaft als Team bei der WM um den Titel ganz vorne mitspielen.