Etliche Branchen glänzen mit hohen Dividendenrenditen
Die Zinsen für Spanien und Italien sinken jeden Tag. Es scheint, als habe es eine Schuldenkrise nie gegeben. Die niedrigen Zinsen sind jedoch nicht darauf zurückzuführen, dass sich die Schuldensituation der einzelnen Ländern verbessert hat, sondern allein auf die Aussicht, dass die EZB schon bald 1.000 Mrd. Euro drucken dürfte. Denn die Schulden der beiden Länder liegen vielmehr am Allzeithoch. Dennoch wächst der Druck auf Anleger, die attraktive, regelmäßige Erträge brauchen. Fündig werden die Investoren bei europäischen Unternehmen, vor allem aus Frankreich und Spanien. Etliche Sektoren stechen mit besonders hohen Dividendenrenditen hervor.
Anleger haben die Wahl: Sie können sich mit rund 3,1 Prozent für zehnjährige spanische oder italienische Anleihen zufrieden geben, wohlwissend dass die wirtschaftlichen Probleme in beiden Ländern enorm sind. Oder die Investoren entscheiden sich für eine Dividendenrendite von vier Prozent, die derzeit europäische Unternehmen bieten. Wer jetzt noch zögert, sollte sich die renditestärksten Branchen einmal genauer anschauen. Ähnlich wie in Deutschland stechen dabei die Sektoren Versorger und Telekomfirmen hervor. So glänzt der französische Gasversorger GDF Suez inklusive der im November gezahlten Zwischendividende von 0,83 Euro je Aktie mit einer Rendite für 2013 von 7,9 Prozent. Wegen des Preisverfalls in Europa schließt Vorstandschef Gerard Mestrallet Kraftwerke und expandiert nach Asien, Lateinamerika und den Nahen Osten. Der spanische Konkurrent Iberdrola reagiert auf die Schwäche auf dem Heimatmarkt und baut deshalb das Geschäft in Großbritannien, den USA und in Lateinamerika aus. Bis 2016 will der Konzern 9,6 Mrd. Euro investieren. Die Dividendenrendite von 5,5 Prozent kann sich mehr als sehen lassen.
Telekomfirmen schütten viel Geld aus…
Eine noch deutlich höhere Rendite weist Telefónica auf. Nachdem der Konzern im November eine Zwischendividende von 0,35 Euro ausgekehrt hat, sollen Investoren im zweiten Quartal diesen Jahres 0,40 Euro bekommen. Die Übernahme von E-Plus durch Telefónica Deutschland, einer Tochter des spanischen Telekomriesen, stößt allerdings auf Vorbehalte der EU-Kommission. Denn durch den Deal würde die Anzahl der Mobilfunkanbieter in Deutschland auf drei sinken. Orange (ehemals France Télécom) schaut sich laut Gerüchten derweil nach Übernahmezielen in Spanien um, um bei der Konsolidierung der Branche in dem Land nicht auf der Strecke zu bleiben. Orange glänzt mit einer Dividendenrendite von 7,4 Prozent.
… und die Ölmultis ebenso
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Mit hohen Ausschüttungen wollen auch die Ölmultis die Investoren zufrieden stellen. Der italienische Konzern Eni erhöht die Dividende für 2013 von 1,08 Euro je Aktie auf 1,10 Euro. Um das zu finanzieren, will das Unternehmen ebenso wie etliche Konkurrenten die Investitionen kürzen und verstärkt Vermögenswerte verkaufen. Die Dividendenrendite liegt bei sechs Prozent. Der französische Konkurrent Total leidet zwar unter den schwachen Margen im Raffineriegeschäft. Dennoch hat er die Quartalsdividende erhöht. Die Rendite für das Gesamtjahr liegt damit bei 5,3 Prozent. In dem aktuellen Niedrigzinsumfeld gehören dividendenstarke Titel ins Depot. Bei wieder aufziehenden Börsenturbulenzen dürften Investoren Geld in dividendenstarke Werte umschichten. Denn die Unternehmen haben ein relativ stabiles Geschäft.