Chartanalyse für DAX 10.000
Die Aussichten für den DAX, endlich in fünfstellige Kursregionen vorzustoßen, sind nach den Erfolgen in der vergangenen Woche gestiegen. Doch nun müssen die Bullen auch endlich Fakten liefern. Andernfalls könnte die Stimmung schnell kippen. Der erste fundamentale Fakt wurde gestern geliefert. Mit der Wahl von Wiktor Poroschenko, einem ukrainischem Geschäftsmann, geht gleichzeitig die Hoffnung einher, dass sich der Konflikt mit Russland lösen lässt. Der Ausgang der Europa-Wahl spielt bisher nur eine untergeordnete Rolle. Daraufhin rauschte der DAX am Vormittag auf ein frisches Rekordhoch bei 9.876 Punkten. Doch nun zu den charttechnischen Fakten.
Stundenanalyse:
Der Rückenwind aus der Vorwoche, als der DAX um rund 1,4 Prozent anzog, hat sich heute früh fortgesetzt. Auch in den USA legte der S&P 500 ähnlich kräftig zu und schloss zum ersten Mal überhaupt oberhalb der 1.900er Marke. Dennoch ist nach wie vor eine hohe Verunsicherung unter den Investoren festzustellen. 43 Prozent der US-Privatanleger nehmen derzeit eine neutrale Haltung gegenüber dem Markt ein. Grundsätzlich ist der hohe Anteil der skeptischen Stimmen durchaus positiv, denn nur wenn noch nicht alle investiert sind, liegen gute Voraussetzungen für eine Aufwärtsbewegung vor. Sollten die Kurse anziehen, werden die bisher noch passiven Investoren in den Markt gezwungen, um keinen Performancerückstand zu erleiden.
Heute dürfte der Handel allerdings nur recht dünn ausfallen, denn die Märkte in London und New York (Memorial Day) bleiben feiertagsbedingt geschlossen. Die Statistik spielt derzeit den Bullen in die Karten. So kletterte der S&P in der Woche des Memorial Day seit 1971 um rund 0,6 Prozent, die Wahrscheinlichkeit für steigende Kurse liegt bei 61 Prozent.
Schauen wir nun auf den DAX. Technisch gesehen unterscheidet sich der jüngste Anstieg von den vorherigen beiden Versuchen. Während Anfang Januar wie auch Mitte Mai ein dynamischer Impuls von mehreren hundert Punkten den Markt innerhalb von zwei Tagen bis auf das kritische Niveau katapultierte, verlief die jüngste Aufwärtsbewegung wesentlich ruhiger und somit auch nachhaltiger.
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Vorbörslich werden 9.790 aufgerufen, der DAX dürfte somit im Bereich des schwachen Widerstands bei 9.780 eröffnen. Darüber liegt die nächste Orientierungsmarke am bisherigen Allzeithoch bei 9810. Dieses Level sollte im Idealfall auch per Tagesschluss deutlich überschritten werden. Pendelt der Markt hingegen nur seitwärts, liegen Haltemarken um 9.735 und 9.690.